Rezension

Vergiss nie, wer du bist!

Zersplittert - Teri Terry

Zersplittert
von Teri Terry

Bewertet mit 5 Sternen

Ben ist verschwunden, ihr Levo funktioniert nicht mehr so, wie es soll, und Kyla ist mehr denn je anders als die anderen. Nicht nur anders als die anderen Slater, sondern allgemein anders. Von allen Seiten wird sie bedrängt, das Richtige zu tun. Aber was ist das Richtige, wenn man sich nicht richtig erinnern kann? Immer wieder kehren die Flashbacks zurück, führen sie weiter in ihre eigene Vergangenheit und werfen doch auch immer wieder neue Fragen auf. Kann Nico, der sich auf ihre Schule eingeschlichen hat, ihre Fragen beantworten? Will er das überhaupt? Sie weiß, sie kennt ihn und sie möchte ihm vertrauen, doch nichts ist, wie es scheint. Und dann ist da Cameron, der neue Nachbar, der Junge mit dem anziehenden Lächeln, der gewissen Tollpatschigkeit und dem Bedürfnis, ihr zur Seite zu stehen. Und die Jungs von MIA, die auch gegen die Lorder sind, aber nicht auf die aggressiv-terroristische Weise wie Free UK, zu der Kyla gehört hat, wenn sie ihre Erinnerungen und Träume richtig deutet.

Was soll sie tun? Was kann sie tun? Kyla sucht Wege, um nicht nur Ben zu finden, sondern aktiv gegen die Lorder vorzugehen, jetzt, da das Levo sie nicht mehr jederzeit verraten kann. Sie bewegt sich in gefährlichen Kreisen, abseits vertrauter Pfade und mit jedem Schritt muss sie erkennen, dass sie von Verrätern und Mördern umgeben ist, und dass nicht jeder Freund ihr hilft und nicht jeder Mörder ihr Feind ist.

Mit diesem zweiten Band hat sich Teri Terry gesteigert, den Spannungsbogen erhöht und noch mal eine Schippe aufgelegt. Die vielen Wiederholungen und Redundanzen sind weniger geworden, die Sprache klarer und härter, genau wie das Buch. Schon ohnehin keine leichte Kost wurde hier noch genauer hingesehen, der Finger auf blutende Wunden gelegt. Niemand ist nur schwarz-weiß, jeder verfolgt seine Ziele, jeder manipuliert in seinem Sinne. Kyla muss sich immer wieder neu sammeln, ihre Erkenntnisse in neuem Licht sehen, ordnen, verstehen. Und dann dieser Showdown, der alles, was vorher war, über den Haufen wirft und Platz schafft für den letzten Band, in dem sich wohl alles klären und finden wird. Mitreißend, wie dieser zweite Teil war, würde ich nichts lieber tun, als jetzt den Abschluss zu lesen.

Ich denke, diese Trilogie hat sehr wohl das Zeug, ganz oben bei den Jugenddystopien zu stehen!