Rezension

Vergnügtes, leicht konfuses Ende

House of Ghosts - Pension des Grauens - Frank M. Reifenberg

House of Ghosts - Pension des Grauens
von Frank M. Reifenberg

Bewertet mit 3 Sternen

"Die Pension des Grauens" war als letzter Band der Reihe "House of Ghosts" angekündigt und ich war neugierig, welches Ende sich Frank Maria Reifenberg für Melli, Hotte und die Geistervilla ausgedacht hat. Die Serie hat mir bisher trotz kleiner Schwächen richtig gut gefallen. Sie besticht durch tolle atmosphärische Spukszenen, ist aber auch sehr humorvoll. Leider fällt der dritte Teil - vor allem im Vergleich mit dem starken zweiten Buch - etwas ab. Die Geschichte ist turbulent. Ich empfand sie aber auch als unruhig und es fehlte mir ein klarer Schwerpunkt, um den herum sich die Handlung stimmig entwickelt und schließlich auflöst.

Mellis Mutter hat alle Hände voll zu tun, da sie die Erbvilla der Bowers zu einer Pension umfunktionieren will und mit Herrn Schnöcks auch gleich einen ersten, nicht ganz einfachen Gast hat. Auch Melli und Hotte sind im Dauerstress - denn besagter Herr Schnöcks ist ein bekannter Gespensterexperte, der die Pension aus "beruflichen" Gründen besucht. Melli und Hotte wollen aber auf jeden Fall vermeiden, dass jemand Wind von der Pforte bekommt. Eigentlich bräuchten sie dringend die Hilfe der netten Geister Erasmus und Ludovico, aber die sind plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Sorgen hat auch der Einäugige, der es einfach nicht schafft, seine eigentliche Aufgabe zu erfüllen. Und als sei dies nicht genug, tauchen plötzlich überall im Haus neue Geister auf...

... und die sind zwar alle ganz lustig konzipiert, wollten vor meinem inneren Auge aber einfach nicht lebendig werden. Nach einem beschwingten Anfang, wirkt die Geschichte im Mittelteil festgefahren und fast schon überladen mit diversen Nebenhandlungen und Geistererscheinungen, ohne, dass einmal Luft geholt und über mehrere Absätze Spannung und Tiefe (im Rahmen eines Kinderbuches natürlich) aufgebaut wird. Die vielen Gespenster geistern buchstäblich zu durchscheinend durch die Seiten und es fiel mir schwer, in der Geschichte zu versinken und einen Bezug zu den Charakteren zu finden.

Im Großen und Ganzen schließt Frank M. Reifenberg die Reihe dann gut ab, allerdings bleiben ein paar Dinge bedauerlicherweise ungeklärt. Über ein Wiedersehen mit Aldwyn hätte ich mich wirklich gefreut und es insgesamt begrüßt, wenn auf einige Punkte noch einmal sorgfältiger eingegangen worden wäre. Vor allem auf die Bedeutung des Jenseits und Mellis Rolle als Hüterin der Pforte. Beide Elemente bilden die Klammer der drei Bücher, wurden im Auftakt auch noch sehr ernsthaft entworfen, folgten auf den letzten Metern aber meinem Empfinden nach keiner eindeutigen Linie mehr. Grundsätzlich ist der Schluss (auch, wenn mir der Weg dorthin ein bisschen holprig erschien) jedoch nett gesetzt. Er ermöglicht dem Autor jederzeit eine Fortsetzung, was für Fans ja immer eine beruhigende Vorstellung ist.

Schaue ich zurück, würde ich die Serie wie folgt beschreiben: Ein vielversprechender erster Teil mit Längen, ein toller, spannend-vergnüglicher zweiter Band und ein streckenweise unrundes drittes Abenteuer, das ein paar Antworten schuldig bleibt, aber einen annehmbaren Schluss mit schalkhaften letzten Worten findet, sollte es denn tatsächlich der Schluss sein.