Rezension

Verhängnsivolle Ménage à trois

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Nach dem Erfolg der Amerikanerin Gillian Flynn mit dem Psychothriller „Gone Girl“ legt nun die englische Autorin Paula Hawkins nach. „Girl on the train“ ist ihr erster Roman, und es steht außer Frage, dass es zwischen beiden Romanen deutliche Parallelen gibt. Und dennoch ist es ein typisch englischer Thriller, der Wert darauf legt, die Verletzungen einer kranken Seele zu schildern, due unausweichlich in eine Katastrophe führen müssen.

 Rachel ist Alkoholikerin, ihr Leben liegt in Trümmern und nach der Trennung von ihrem Ex-Mann ist sie bei einer Bekannten untergekrochen. Obwohl sie in der Zwischenzeit ihre Arbeit verloren hat, fährt sie täglich mit einem Nahverkehrszug nach London und kommt dabei an einem Haus vorbei, in dem sie ein junges Paar beobachtet, ein Paar, das augenscheinlich all das hat, was ihr verlorengegangen ist. Sie denkt sich Geschichten aus, benamt die beiden mit Jess und Jason, und wünscht sich nicht s sehnlicher, als ihr altes Leben zurück.

 In deren unmittelbarer Nachbarschaft lebt ihr Ex-Mann mit seiner neuen Familie, und allein die Tatsache, dass sie dessen Frau und Kind wesentlich öfter sieht, als ihr gut bekommt, stürzt Rachel immer tiefer in Depressionen und obsessives Verhalten. Wobei Telefonterror hier noch das kleinste Übel ist. Aber alles ändert sich, als Jess, die eigentlich Megan heißt, ermordet aufgefunden wird…

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt: Rachel, Jess aka Megan und Anna schildern ihre Sicht der Ereignisse, immer durchsetzt mit ihren Emotionen und Reflexionen. Dadurch ist der Leser hautnah am Geschehen und hat einen umfassenden Wissenstand.

 Der Psychothriller beginnt gemächlich, verbreitet aber von Anfang an unterschwellig eine sehr bedrohliche Atmosphäre. Und wenn man „Gone Girl“ im Hinterkopf hat, merkt man sehr schnell, in welche Richtung sich diese unheilvolle Ménage à trois entwickeln wird.