Rezension

Verliere niemals deine Träume aus den Augen

30 Songs und eine Frau
von Christine Weiner

Anne ist 50 Jahre alt. Nachdem ihre Mutter, die wegen ihrer Art, sich ständig in den Vordergrund spielen zu müssen, nach einem Sturz in eine Seniorenresidenz gezogen ist, liegt es nun an Anne, das Elternhaus leerzuräumen. Von ihren Brüdern kann sie keine Hilfe erwarten, und in ihrer Ehe läuft es schon lange nicht mehr, und ihrem fast erwachsenen Sohn scheint sie ziemlich egal zu sein. So machen die Erinnerungsstücke, die sie beim Ausräumen findet, Anne umso sentimentaler. Allem voran eine Kassette, auf der sie zusammen mit ihrer besten Freundin ihre Lebensträume aufgesprochen hat. Als sie merkt, dass sie ihre Wünsche vollkommen aus den Augen verloren hat und sich ihr Leben in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, fährt sie in die Stadt, mit der sie viele Erinnerungen verbindet: Wien. Dass dies bei den Daheimgebliebenen keine Freude auslöst, wird ihr schnell klar. Doch als sie zwei Schauspielerinnen kennenlernt, bei denen sie ersteinmal unterkommt, ist das alles schnell vergessen. Zum ersten Mal in ihrem Leben macht Anne sich wirklich Gedanken, ob das Leben, was sie bisher gelebt hat, so weitergehen soll.

Der schöne Schreibstil verführt dazu, das Buch in einem Rutsch durchzulesen, und die schöne, aber auch skurrile Wiener Welt - vor allem das Nachtleben – lässt es so aussehen, als ob die Autorin jeden Moment selbst miterlebt hat. Das Leben in Wien unterscheidet sich total von ihrem Alltagsleben, und führt einen dazu, selbst über sein Leben nachzudenken und warnt einen, seine Träume nie aus den Augen zu verlieren.