Rezension

, Verrat, Lügen, Aufstieg und Fall

Die Gierigen - Karine Tuil

Die Gierigen
von Karine Tuil

Sam, Nina und Samir sind miteinander befreundet. Bei einem Verkehrsunfall kommen Sam's Eltern ums Leben. Der jüdische Sohn fährt zur Beerdigung nach Israel. Während dieses Zeit betrügt Nina ihn mit dem Freund Samir. Sam kommt schnell dahinter und begeht einen Selbstmordversuch. Nina bleibt aus Mitleid und Schuldbewusstsein bei Sam. Beide leben in Armut zusammen. 

Samir beendet sein Jurastudium mit Auszeichnung. Bei seinen Bewerbungen merkt er schnell,dass er als Muslem mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Bei einem Vorstellungsgespräch in einer jüdischen Kanzlei wird er fälschlicherweise als Jude gehalten und er deckt das Missverständnisse nicht auf. Als sein Chef den jungen Mann nach New York zum Aufbau einer Filiale schickt geht Samir so weit,dass er seinen Vornamen in Sam umändert. Er nimmt sogar die Identität seines damaligen Freundes Sam an,leugnet seine Mutter und Halbbruder und behauptete er hätte keine Verwandten mehr. Später heiratet er in eine angesehene jüdische Familie ein und bekommt mit seiner Frau Ruth zwei Kinder. So lebt er als angesagter jüdischer Anwalt,genießt seinen Reichtum und betrügt seine Frau immer wieder mit anderen Frauen. Das geht zwanzig Jahre gut. Bis ein Bericht über ihn im französischen Fernsehen ausgestrahlt wird. Diesen sehen Sam und Nina und beschließen nicht ohne Neid, aber auch wegen dem Identitätsklau Kontakt zu Samir aufzunehmen. Als dann noch sein Halbbruder bei ihm aufkreuzt kann Samir seine Lügen nicht mehr aufrecht erhalten und er gelangt sogar ins Gefängnis. 

Meine Meinung :

"Die Gierigen " von Karine Tuil im Aufbau - Verlag ist rasant und bildlich geschrieben. Beim Lesen wurde ich schnell in den Bann des Buches gezogen. Gesellschaftspolitisch legt die Autorin den Finger in die Wunde. Die Geschichte ist schonungslos, brutal und spannend. Doch auch die Erotik darf nicht fehlen. Ihre Protagonisten werden sehr authentisch und lebensnah beschrieben. Der Inhalt des Buches über Rassismus, Radikalisierung und Vorurteile ist sehr aktuell in unserer Zeit. Das Buch hat mich nachdenklich gemacht. Zeitweise konnte ich es nicht aus der Hand legen. Allerdings gab es auch Passagen bei denen ich es bewusst aus der Hand legen musste. Samir's Konstrukt seines Lebens führt schonungslos in den Abgrund. Am Endmüssen alle drei Protagonisten ihr Leben neu ausrichten und sind nicht ohne Wunden davon gekommen. Diese Zeit ist für mich ein wenig zu kurz gekommen.

 

Fazit :

Karine Tuil hat mit ihrem Buch ein sehr aktuelles Thema angerissen. Selten war es für mich so schwer über ein Buch zu schreiben. Eigentlich ist alles was ich mit meiner Rezension angebe nicht genug über diesen Roman und doch auch wieder zu viel. Er lässt mich nachdenklich zurück. Ich kann das 477 seitige Hartcover -Buch zu einem Preis von 19,95 Euro nur empfehlen zu lesen und sich selber eine Meinung zu bilden. Es lohnt sich auf alle Fälle.