Rezension

Verschollen am Ende der Welt

Deadwater. Das Logbuch - Tobias R. Junge

Deadwater. Das Logbuch
von Tobias R. Junge

Dead Water – Das Logbuch, ist der Debütroman von Tobias Rafael Junge und illustriert von Nils Andersen. Es handelt sich hierbei um einen Jugendroman, mit einer Altersempfehlung ab 12.

Inhalt:

14 Jugendliche, zwischen 13 und 15 Jahre alt, werden von ihren Eltern auf das Schulschiff „Marie“ geschickt, um wieder auf den „rechten Weg“ zu kommen. Zusammen mit ein paar Lehrern und Seeleuten geht es auf in den Indischen Ozean- ein kleines Bootcamp auf hoher See. Nach wenigen Tagen verschwinden plötzlich die Erwachsenen spurlos und mit ihnen auch die technischen Geräte. Völlig auf sich allein gestellt versuchen die Jugendlichen dem Rätsel auf die Spur zu kommen, da erhalten sie einen kryptischen Funkspruch mit Anweisungen. Schnell wird klar, dass eine Weigerung ihrerseits katastrophale Folgen nach sich zieht. Eine Schnitzeljagd auf dem Meer beginnt, doch wohin wird sie führen?

Schreibstil/ Aufmachung:

Der Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft. Das Logbuch wird von den „Kids“ geschrieben, welche sich häufig dabei abwechseln. So erlangt der Leser einen guten Überblick über die Lage und die verschiedenen Sichtweisen. Auszeichnend für dieses Buch sind die Illustrationen und Randbemerkungen, die dem Logbuch zusätzlich Leben einhauchen. So kommentieren, kritzeln, necken und rätseln die Charaktere und streuen nebenbei auch sehr interessante Informationen ein. Im Anhang befindet sich auch eine kurze Vorstellungsrunde der Crew, sowie ein Glossar mit vielen Begriffsklärungen. Alles ist kurzweilig und witzig, sodass man richtig Freude beim Schmökern hat!

Meinung:

Besonders gut gefallen hat mir die Auswahl der Themen in dem Buch. Neben dem Abenteuer, befasst es sich auch mit etwas ernsteren Dingen, die dem Setting angepasst sind. Auf der Reise durch einige dritte Welt Länder wird ein kleiner Einblick in das Leben dort gewährt, was einem vor Augen führt, wie gut es einem eigentlich doch geht. Es ist wirklich sehr geschickt gemacht, diese Informationen in einen spannenden Kontext zu setzen.

Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt, kann ich verstehen warum die Geschichte auf ca. 209 Seiten begrenzt wurde, man möchte die jungen Leser ja nicht gleich verschrecken. Jedoch hätte ich mir ab und zu ein bisschen mehr „Gefühlstiefe“ bei den Charakteren gewünscht. Ein paar mehr zwischenmenschliche Szenen und Problembehandlungen wären schön gewesen.  

Es gab viele Stellen im Buch die mich zum Lachen, einige die mich zum Grübeln gebracht haben und bei ein oder zwei musste ich mir fast ein Tränchen verkneifen. Man erlebt Freundschaft, Enttäuschung, Nervenkitzel, Entbehrung, Elend, Krankheit, Tod und Hoffnung. Dabei lockern die Randnotizen die ernsten Stellen oft wieder auf, sodass es auch in den „schlechten Zeiten“ nie deprimierend wird.

Fazit: Wer einen spannenden, liebevoll ausgearbeiteten Jugendroman mit einer guten Portion Spannung lesen will, ist mit „Dead Water“ gut beraten. Neben witzigen Bemerkungen und Zeichnungen, kann es auch mit ernsteren Themen aufwarten, über die eigentlich jeder einmal nachdenken sollte. Ich vergebe 4 bis 4,5 Sterne.