Verschrobene Freundschaft
Bewertet mit 5 Sternen
Edith und Christel könnten in ihrem Temperament unterschiedlicher nicht sein. Was sie verbindet ist nicht nur das Schicksal der temporären Gebrechlichkeit in der zweiten Lebenshälfte sondern eben auch unerfüllte Dehnsüchte und Hoffnungen. Sarah Schmidt beschreibt in dem Roman " Weit weg ist anders" auf eine sehr ehrliche Art, wie alte Gewohnheiten , hausgemachte Schrullen, aber auch individuelle Biografien und Schicksalsschläge die beiden Damen geprägt und geformt hat. Der Leser schwankt in seinen Sympathien und Empathien zwischen den beiden Damen, die es uns und vor allem sich selbst nicht leicht machen. Die Geschichte nimmt einige unerwartete Wendungen, die die Damen doch etwas zueinander rücken lässt und zeigt, dass auch in ihrem Alter noch so einiges geht, wenn man sich einlässt und eingelaufene Pfade verlässt. Mit wunderbaren Charakteren, einer besonnen, witzigen Sprache und viel emptionaler Tiefe macht die Autorin Mut, sich neu zu entdecken, auf Zack zu bleiben und Träume nie aufzugeben. Ein berührender Roman, der nicht rührselig wird.