Rezension

Verschwendete Lesezeit

Schwarze Flaggen - Joby Warrick

Schwarze Flaggen
von Joby Warrick

Bewertet mit 1 Sternen

„Schwarze Flaggen“ ist ein Buch aus der Feder des Autors Joby Warrick.

 

Das Buch beinhaltet den Aufstieg des IS und die Zusammenhänge mit den USA.

 

Das Werk ist mir trotz seiner Schlichtheit direkt ins Auge gesprungen. Vielleicht auch gerade deswegen. Der Umschlag ist nur schwarz und außer Titel und Autor steht kaum etwas darauf. Durch einen Aufkleber ist das Buch auch noch als Pulizer- Preis Träger ausgezeichnet.

 

Das Buch fängt auch entsprechend interessant an. Direkt nach dem Inhaltsverzeichnis findet man eine Liste der Hauptakteure. Dazu auch immer eine kurze Bemerkung, die sehr interessant ist. Danach kommt eine zweiseitige Karte auf der Schlüsselorte aus dem Buch vermerkt sind. Sehr übersichtlich und beides hat mir sehr gut gefallen. Wobei die Liste der Hauptakteure schon sehr schwierig ist, wenn man die Namen nicht schon im Voraus kennt. Im Laufe des Textes kommt man allerdings dann sehr gut mit den Namen zurecht. Daher wäre es besser, die Namen erst zu suchen, wenn sie im Text vorkommen.

 

Das war dann aber soweit das einzige, was ich positiv an diesem Buch fand.

 

Gleich zu Anfang erwähnt, auf dem Umschlag steht „Packend erzählt“ und auch einige andere Leser empfanden den Schreibstil des Buches packend wie ein Thriller.

 

Meine Meinung dagegen ist, ich will bei dem ernsten Thema ein Buch lesen, das tiefgründig, sachlich und neutral geschrieben ist. Das letzte was ich hier lesen will, ist ein ausgeschmückter Thriller. Und genau das war das Buch letzten Endes für mich auch.

 

Der Schreibstil war zum Teil absolut wirr. Mir kam es so vor, als hätte der Autor Ideen zu seinem Buch auf einem Block notiert und genauso durcheinander danach einfach abgeschrieben. So hüpfte zum Beispiel in dem recht frühen Kapitel 2 „Er war der geborene Anführer“, ohne groß zuerkennen nach welchem Schema dies erfolgte, die Abschnitte durch ein ganzes Leben. Mal war der König noch am Leben, mal war der Sohn noch klein, dann war er selbst König, dann wieder in der Ausbildung, dann war sein Vater noch König. In diesem Stil ist fast das komplette Buch gehalten.

 

Dies alleine wäre jetzt nicht das schlimmste gewesen. Doch der Autor dichtet in dieses Buch einfach zu viel Fiction mit ein. Fiction im Sinne von Sachen, Dinge, Gefühlen, die er einfach nicht wissen kann. Und solche Tatsachen haben für mich in einem solchen Werk einfach nichts zu suchen. Ich kann über die Gefühle von einem angehenden jordanischen Terroristen oder sonstigen Personen nicht schreiben, wenn ich dafür einfach eigene Angaben machen muss. So etwas ist wohl in keinem Bericht verfasst worden und somit gehört dies für mich nicht in ein solches Werk.

 

Des Weiteren befindet sich hinten im Buch eine seitenlange Liste mit Anmerkungen zum Buch. Zum einen werden im kompletten Text keine Fußnoten benannt, die mir sagen könnten, dass ich hinten einen Verweis lesen kann, wenn ich das möchte. Also fällt mir gar nicht auf, dass der Autor noch etwas erwähnen wollte. Zum anderen frage ich mich wirklich, was diese Anhänge überhaupt sollten.

 

Ein Beispiel, das mir auch als erstes ins Auge gefallen ist: Seite 370 im Anhang, Kapitel 3, 67 „Waffe!“, rief einer der Offiziere: ebd.

 

Entsprechende Stelle im Buch: Seite 67 „Waffe!“, rief einer der Offiziere.

 

So gestalten sich sehr viele der Anmerkungen am Ende des Buches. Was also, wollte der Autor damit sagen? Auch fand ich keine Erklärung im Buch, was nun genau „ebd“ bedeuten sollte. Mag dies daran liegen, dass ich bisher keine Pulizer-Preis Bücher gelesen habe? Dann muss ich sagen, mein literarisches Wissen ist nicht so weit, dass ich mit solch hochgelobten Büchern klar komme.

 

Dazu kommt, dass das Buch nicht wirklich neue Erkenntnisse brachte. Die Tatsachen, die in dem Buch erwähnt waren, wusste ich als interessierter Mensch auch schon vorher. Und den dazu gedichteten Thriller, auf den konnte ich getrost verzichten.

 

Alles in allem würde ich sagen, für mich persönlich war das Werk verschwendete Lesezeit. Tut mir leid, wenn dies jetzt irgendwem schwer aufstößt, allerdings ist dies meine Meinung zu „Schwarze Flaggen“.

 

Wer keine Ahnung von der Materie hat und gerne ausgeschmückte Romane lesen mag, ist hier wohl genau richtig. Wer allerdings interessiert, die Grundzüge des Inhaltes schon über Medien jeglicher Art selbst verfolgt hat, bekommt hier keine neuen Einsichten.