Rezension

Verschwörung in der Finanzwelt

Montecristo - Martin Suter

Montecristo
von Martin Suter

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Personenschaden während einer Fahrt im Intercity und zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer. Auf den ersten Blick hat beides nichts miteinander zu tun – auf den zweiten Blick schon. Videojournalist Jonas Brand ahnt blad, dass er hier auf eine brisante Geschichte gestoßen ist. Soll er ihr nachgehen? Oder soll er sich doch lieber seinem großen Traum widmen, dem Filmprojekt „Montecristo“, für das es plötzlich einen Geldgeber gibt. Martin Suter entführt seine Leser diesmal in eine recht zwielichtige Welt der Banker, Börsenmakler, Politiker und Journalisten. Eine Welt, in der alles eine große Verschwörung ist, in der Betrügereien und Skandale vertuscht werden und alles mit allem zusammenhängt. Wer es wagt, in diesem System herumzuschnüffeln, bezahlt am Ende mit dem Leben. Mit einer perfekt durchdachten Thriller-Dramaturgie und äußerst geschmeidig entwirft Suter das abgründige Szenario eines folgenschweren Finanzskandals. Die Geschichte ist extrem gut recherchiert und man hat das Gefühl, dass sich Suter in den Chefetagen der Hochfinanz bestens auskennt. Zu kurz kommen auch in diesem Roman nicht Suters elegante, schnörkellose Sprache und die routinierten Dialoge. Ein spannender, unterhaltsamer, intelligenter und schockierender Roman, an dessen Ende der Leser recht desillusioniert dasteht.