Rezension

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Verspricht mehr als es halten kann

... und morgen werde ich dich vermissen - Heine Bakkeid

... und morgen werde ich dich vermissen
von Heine Bakkeid

Der erste "Thriller" des norwegischen Autors Heine Bakkeid wurde in der deutschen Ausgabe von Rowohlt Polaris in ein wirklich ansprechendes Äußeres gepackt: Das blaue Cover, das in Metallic-Look daherkommt, fällt auf. Man würde auf den ersten Blick jedoch nicht unbedingt an einen Thriller denken und ein Thriller steckt auch nicht wirklich darin. Das ist auch der Grund, warum ich das Wort zu Anfang in Anführungsstriche gesetzt habe.
Die Story baut zwar eine gewisse Spannung auf, hat aber auch mit vielen Längen zu kämpfen, in denen die Probleme und Unzulänglichkeiten des Protagonisten Thorkild Aske beschrieben werden. 

Thorkild Aske war früher ein gefragter Ermittler und interner Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Kaum einer konnte ihm das Wasser reichen. Doch dann kommt ihm ein schrecklicher Autounfall dazwischen, bei dem seine große Liebe Frei ums Leben kommt und auch er selbst schwer verletzt wird. Da er unter Drogeneinfluss gefahren ist, landet er für drei Jahre im Gefängnis. Da er mit dem Geschehenen nicht klar kommt, versucht er sich noch im Gefängnis umzubringen. Dies missglückt ihm jedoch, da das Rohr, an dem er sich aufhängen möchte im entscheidenden Moment zerbricht.

Als er schließlich aus dem Gefängnis entlassen wird, steht er vor der großen Frage, was er nun mit seinem Leben anfangen soll. Eine Vermittlerin vom Arbeitsamt rät ihm zu einem Job bei einer Telefon-Hotline, doch bevor er diesen Weg weiter verfolgen kann, fragen ihn alte Bekannte um Hilfe. Ihr Sohn ist verschwunden und Thorkild soll ihn finden. Tot oder lebendig. Da er seinen Bekannten noch einen Gefallen schuldig ist, macht sich Thorkild widerwillig auf dem Weg zu dem einsamen Leuchtturm, an dem der vermisste Sohn, Rasmus, zuletzt gesehen wurde. Es scheint so, als sei Rasmus, der ein eifriger Hobby-Taucher war, bei einer Tauchtour ertrunken, doch seine Leiche konnte bisher nicht entdeckt werden. Thorkild stellt Nachforschungen auf der Leuchtturm-Insel an und stößt dabei auf eine Leiche. Es ist jedoch nicht die Leiche des vermissten Rasmus, sondern die einer Frau ohne Gesicht. 

In seinen Versuchen die Hintergründe rund um das Verschwinden von Rasmus und das Auftauchen der unbekannten weiblichen Leiche aufzudecken, verzettelt sich Thorkild immer mehr und macht sich somit selbst zum Verdächtigen. Als dann noch zwei Polizisten verschwinden, wird es für Thorkild eng. 

Meine Meinung:
Es ist recht schwer mit den Charakteren dieses Buchs warm zu werden. Allen voran Thorkild macht es einem schwer ihn sympatisch zu finden. Er leidet nach seinem Unfall an Tablettensucht und unter ständigen Verstopfungen, außerdem hat er eigentlich keine Lust mehr auf sein Leben und lässt das auch die Menschen in seiner Umgebung spüren. Vor allem seine Schwester Liz, die sowieso schon unter einem gewalttätigen Ehemann zu leiden hat, kommt bei Thorkild nicht gut weg, obwohl sie ihm nur zu helfen versucht. 

An dem "Thriller" selbst, fehlte mir in weiten Teilen einfach die Spannung. Die "Gruselelemente", wie zum Beispiel die gesichtslose Leiche und die Diskonacht im Tablettenrausch mit anschließendem Selbstmordversuch waren mir zudem nicht glaubhaft genug.