Rezension

Verstörende Zukunftsvision

Isoliert - Åsa Avdic

Isoliert
von Åsa Avdic

Bewertet mit 4 Sternen

Asa Avdics "Isoliert" ist ein verstörender Roman. Verstörend in doppelter Hinsicht. Einerseits ist die Protagonisten eine spröde frau, mit der der Leser nur schwer warm wird und die einen Ballast von Problemen mit sich herumschleppt. Andererseits ist die Handlung verstörend, weil sie die Vision eines absoluten Überwachungsstaates aufzeigt.

2037 ist Schweden ein Staat, der dem sowjetischen Lager angehört. Anna Francis, alleinerziehende Mutter ist in diversen Bereichen für die Staatspartei tätig und soll nach einer längeren Auszeit nach einem Zusammenbruch für neue Aufgeben herangezogen werden. Sie soll als Spionin einen Feldversuch überwachen, bei dem fünf weitere Menschen für eine Führungsposition innerhalb der Partei auserkoren werden sollen. Der Plan: sie soll ihre eigene Ermordung vorspielen und anschließen aus dem Verborgenen beobachten, wie die Testkandidaten mit dieser Stresssituation klar kommen. Doch das Experiment gerät schnell aus den Fugen, denn nach der inszenierten Ermordung Annas sterben beziehungsweise verschwinden nach und nach andere Teilnehmer, so dass es letztendlich zu einer Art Showdown zwischen Anna und dem letzten verbliebenen Kandidaten kommt. Doch tatsächlich verhält es sich anders, als es zu sein scheint.

"Isoliert" beschreibt die Vision eines zynischen Machtstaates, der nicht davor zurückschreckt, mit Menschenleben zu spielen und mit Intrigen die Wahrheit zu verfälschen. Genau das macht den Reiz des Buches aus und lässt über so einige Schwächen hinwegsehen, so wüsste der Leser etwa gern, um welches Projekt es sich eigentlich handelt, für dass die Versuchskaninchen getestet werden. Aber letztendlich geht es ja nicht darum, sondern um das Aufzeigen der Vorgehensweise totalitärer Systeme.