Rezension

Vertrau mir - ich bin dein Mörder

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. - Allen Zadoff

Boy Nobody 01. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.
von Allen Zadoff

Bewertet mit 4 Sternen

Boy Nobody, dessen echten Namen wir erst ganz zum Schluss erfahren, ist ein Junge wie jeder andere. Er ist 16, er hat ein Smartphone mit einem Haufen Apps und er geht auf eine High School. Nun gut. Vielleicht nicht ganz so ein Junge wie jeder andere. Es gibt nur wenige Teenager, die Aufträge von einer nicht näher beschriebenen Organisation erhalten, und diese Aufträge haben nur ein Ziel: zu töten. Genau. Nobody - wir wollen mal nichts beschönigen - ist ein Auftragskiller. Anscheinend ist die Organisation, für die er arbeitet, ein Teil der Regierung, denn er tötet "nur" Leute, die es sich in irgendeiner Hinsicht mit der Regierung verscherzt haben. Leute, die Vaterlandsverrat begangen haben. Nobody wird auf irgendeine High School geschickt mit der Anweisung, sich mit dem Sohn oder der Tochter seines zukünftigen Opfers zu befreunden, damit er freien Zutritt zu dessen Elternteil bekommt. Er tötet lautlos und hinterlässt keine Spuren; auch bei den Obduktionen wird nichts gefunden, das auf Mord hinweist.

Sein neuester Auftrag ist ein wenig anders. Erst einmal hat er viel weniger Zeit als sonst - während er üblicherweise bis zu drei Monaten für die Planung und Umsetzung bekommt, muss er seinen Auftrag dieses Mal innerhalb von 5 Tagen umsetzen. Und sein Opfer ist dieses Mal verdammt bekannt: der Bürgermeister von New York. Nobody wird sich also mit dessen Tochter Sam anfreunden und so in seine Nähe gelangen, wie immer. Oder? Nobody fängt zum ersten Mal an, seine Aufträge zu hinterfragen und er macht Fehler. Er, der eiskalte Killer, beginnt über seine Vergangenheit zu grübeln und zu zögern. Und jedes Zögern in seinem Job ist tödlich ...

Bevor man dieses Buch überhaupt zur Hand nimmt, muss man sich über eines klar werden: Boy Nobody ist keiner von den Guten. Egal, wie die kills gerechtfertigt werden, egal, was ihm in seiner Vergangenheit zugestoßen ist - er ist in allererster Linie eines: ein Auftragskiller. Ganz sicher ist er ein sympathischer Auftragskiller, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Das sollte man wissen und akzeptieren, sonst wird man sicherlich Probleme mit diesem Buch bekommen. Wer in der Hinsicht seine Moral und sein Gewissen ausschalten kann, bekommt eine ungeheuer spannende Lektüre. Der Autor schreibt sehr, sehr flüssig, mit kurzen, manchmal fast abgehackten Sätzen, die jedoch gut zu einem jugendlichen Protagonisten passen.

Nobody nutzt die neueste Technik für seine Aufträge wie Smartphones, Apps, präparierte Kugelschreiber mit Gift; er ist ausgebildet, alles als Waffe zu benutzen. Seine Kampffähigkeit ist über alle Maßen entwickelt (wobei ich hier des Öfteren zweifelte: Er kann sich relativ problemlos gegen vier (!) ausgebildete chinesische Soldaten durchsetzen, ebenso gegen mehrere Top-Israelis. Aber gegen einen jungen Mann aus seiner Vergangenheit hat er fast null Chancen und gegen seinen israelischen Gegenspieler ebenso große Probleme. Auch die Tatsache, wie einfach es für ihn immer ist, in die Nähe seiner Opfer zu kommen, lässt gelegentlich skeptisch die Augenbraue hochziehen.

Von daher gibt es von mir 4/5 Punkten und das Bedürfnis, die Nachfolger zu lesen.