Rezension

Verwirrend

Kyria & Reb - Die Rückkehr - Andrea Schacht

Kyria & Reb - Die Rückkehr
von Andrea Schacht

Bewertet mit 3 Sternen

 
Im Grunde hat mich der zweite Teil ebenso wie der erste zwar durchaus unterhalten, aber als Dystopie nicht überzeugt. Die politischen Verwicklungen und Machtverhältnisse sind schwer durchschaubar und es gibt im Gesamtkonstrukt einige logische Schwächen, auch wenn jede nach dem ersten Teil offen gebliebene Frage schlüssig und plausibel geklärt wurde. Der Spannungsbogen leidet ein bisschen darunter, dass vieles einfach vorhersehbar ist – nicht zuletzt das Finale.

Die Machtverhältnisse in NuYu werden in Frage gestellt und es kommen viele Missstände des Systems ans Tageslicht, die man so als Leser nicht unbedingt erwartet hat. Viele aus dem ersten Teil bekannte Personen bekommen klarere Konturen und zum Teil ein neues Gesicht. Die im ersten Teil sehr gefühlskalt dargestellte Mutter zieht nun mit Kyria an einem Strang, und Maie als Chefin der Amazonen bekommt eine klarer abgegrenzte Rolle als Vermittlerin. Auch kommen neue Personen ins Spiel, die den Aktionsspielraum erweitern.

Die Quadriga-Rennen nehmen einen sehr großen Bereich der Geschichte ein, was ich auf Dauer ermüdend fand. Außerdem hat das ständige Hin und Her zwischen Kyria und Reb meine Nerven ziemlich strapaziert. Dies wurde durch die zwischen den beiden wechselnde Erzählperspektive noch forciert. Im Grunde weiß man, wie beide ticken und was beide wollen, daher ist das permanente Leugnen von Gefühlen, was vor allem Reb sehr intensiv betreibt, unangemessen. Bei Kyria sind es mehr Selbstzweifel, Resignation und das Ausgeliefertsein dem Handeln Rebs gegenüber, das dominiert. Dass er nicht unbedingt die beste Partie im Hinblick auf die politische Rolle ihrer Mutter ist, scheint ihr zwar bewusst, aber nicht wirklich wichtig zu sein. Wenn nicht auch noch Cam alias OleMac Fuga da mitmischen würde, wäre meine Grenze des Erträglichen deutlich überschritten worden.
Fazit

Ich habe den zweiten Teil von Kyria & Reb gerne gelesen. Er hat mir besser gefallen als der erste, aber vom Hocker gerissen haben mich beide nicht. Und das, obwohl die ganze Geschichte im Grunde schlüssig aufgeklärt wurde.

Ich frage mich, ob die Lösung am Ende und die damit verbundenen Änderungen wirklich langfristig die Basis für ein stabiles weiterhin matriarchalisch dominiertes System sein können. Auch die Zukunft von Kyria und Reb, und nicht zuletzt auch Cam sehe ich sehr im Nebel. Eine derart wechselhafte Beziehung, wie die beiden Protagonisten sie haben, hat für meine Begriffe auf Dauer wenig Bestand. Sie sind beide zu dominant und starrsinnig, um gemeinsam einen längeren Weg zu bestreiten.

Im Rückblick wirkt die Reihe als Gesamtwerk auf mich unrealistisch und verwirrend.