Rezension

Verwirrend und in die Länge gezogen

Die Zeitagentin - Ein Fall für Peri Reed - Kim Harrison

Die Zeitagentin - Ein Fall für Peri Reed
von Kim Harrison

„Die Zeitagentin: Ein Fall für Peri Reed“ ist ein  Roman, der von Kim Harrison geschrieben und im Heyne-Verlag im April 2016 veröffentlicht wurde.  Der Roman umfasst 640 Seiten.
Es geht um die Zeitagentin Peri Reed, die für die Firma Opti arbeitet und die Gabe besitzt, 40 Sekunden zurück in die Vergangenheit zu springen und damit den Verlauf der Zukunft zu verändern, in dem sie eine zweite, alternative Zeitlinie aufstellt. Opti ist eine Geheimorganisation, die Jagd auf gefährliche Kriminelle macht. An ihrer Seite steht Jack, ihr Anker, der Peri hilft, die beiden Zeitlinien ( Original und Alternativlinie) nun für sich wieder im Gedächtnis zu ordnen. Doch Jack und Peri verbindet mehr, sie sind ein Liebespaar. Bei Peris letztem Auftrag läuft dann leider einiges schief und Peri muss sich plötzlich mit dem Vorwurf der Korruption auseinander setzen,  der nicht nur aus der eigenen Firma kommt, sondern auch von der Allianz, einer Organisation, welche die Arbeit der Opti stark verurteilt und die Firma vernichten möchte. Eh Peri weiß, wie ihr geschieht, wird sie nun plötzlich vom Jäger zur Gejagten…….und hat keine Ahnung, wem sie noch trauen kann.

Mit seinen über 600 Seiten ist der Roman ein Buch, wo ich mir genau überlegt habe, ob ich es im Rahmen einer Leserunde lese oder nicht. Der Klappentext hat es entschieden, denn der Plot klang spannend. Leider konnte das Buch aber meine Erwartungen so nicht erfüllen, was ich sehr schade fand. Die Autorin zieht die Handlung mit immer wiederkehrenden gleichen Situationen derart in die Länge, dass dem Buch locker 200 Seiten weniger gereicht hätten, es dafür aber echt spannender gewesen wäre. Zu Beginn war ich schon ein wenig verwirrt über die Zeitsprünge und Zeitlinien, ich wusste teilweise weder, wo ich in der Handlung war, noch in welcher Zeit Peri Reed gerade agierte. Da brauchte es einige Seiten, bis ich das System dahinter verstanden habe.

Der Plot ist komplex und man muss sich doch arg konzentrieren, um überhaupt folgen zu können. Ein Buch mal eben für zwischendurch ist es also absolut nicht. Dem Leser werden ständig neue Fährten präsentiert, was die korrupten Gegner, bzw. auch korrupten Personen aus den eigenen Reihen angeht. Mir schwirrte der Kopf und ich hatte nicht immer einen Plan, wer aus Peri Reeds Umfeld nun korrupt ist oder nicht. Etwas weniger Verwirrung und mehr klare Struktur wäre hier von Vorteil und fürs Lesen wesentlich entspannender gewesen.

Die Charaktere haben mir gut gefallen. Peri ist eine junge, dynamische Frau, die weiß, was sie will, notfalls mit Einsatz verschiedener Kampftechniken. Dafür wurde sie aber auch von klein auf ausgebildet. Neben ihrer Coolness ist sie aber auch eine Frau mit Gefühlen und an denen hält sie auch fest, bis sie erkennen muss, dass sie selbst ihrem Liebsten nicht trauen kann. Die Verzweiflung, die auf dieser Erkenntnis folgte, war spürbar und machte Peri auch irgendwie verletzlich. Man sah sie nicht nur mehr als „Kampfmaschine“.

Die anderen Protagonisten waren ebenfalls gut dargestellt, auch wenn mir vom Handeln her natürlich nicht jeder Charakter sympathisch war. Aber es kann ja auch nicht nur „die Guten“ geben.

Der Schreibstil der Autorin war für mich ein wenig wechselhaft. Immer wieder gab es sehr spannende Szenen, auf denen dann leider gähnende Langeweile folgte. Bei 640 Seiten Buch kann das ganz schön an die Substanz gehen und störte meinen  Lesefluss ungemein. Ich war daher ehrlich gesagt froh, als ich das Buch zuklappen konnte.

Die Fortsetzung dieses Romans werde ich wohl daher eher nicht lesen. Schade, dass die Autorin die Handlung so in die Länge gezogen hat, hier wäre weniger mehr gewesen.

Ich gebe dem Buch trotzdem 3 Sterne, weil der Plot sehr interessant war und es einfach an der Umsetzung haperte.