Rezension

Verwirrend und langatmig

Die Schneelöwin
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

Die vermisste Viktoria taumelt aus dem Wald – eine ihrer Reiterfreundinnen kann kaum glauben, was sie sieht. Und dann wird das Mädchen von einem Wagen überfahren! Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass Viktoria gefoltert worden war: sie hat keine Zunge und Augen mehr. Außerdem ist in ihrem Blut Ketamin – und das ist dem Tierarzt Jonas erst kürzlich gestohlen worden. Ein Zufall? Noch mysteriöser wird die Sache, als sich ein alter Fall wieder in den Vordergrund rückt: vor dreißig Jahren wurde eine Leiche mit exakt den selben Verletzungen gefunden. Noch dazu versucht Erika, aus der im Gefängnis sitzenden Laila endlich die Wahrheit herauszubekommen, warum ihre Tochter Louise im Keller gefesselt war und sie ihren Mann ermordet hat. Wieso schweigt Laila so beharrlich?

 

Dieses Buch lässt mich sehr verwirrt zurück. An sich liest es sich sehr flüssig, auch wenn immer wieder die Erzählstränge wechseln und man oft überlegen muss, bei wem man denn nun eigentlich ist. Die Seiten flogen schon gut dahin. Aber Spaß gemacht hat das Lesen dennoch nicht. Das klingt paradox, ist aber auch mit ein Grund, warum ich so verwirrt bin. Es sind einfach zu viele Personen und Stränge, die nur ganz langsam den Weg zueinander finden. Lange Zeit erschließt sich einfach nicht der Sinn der einzelnen Erzählstränge. Lailas Vergangenheit ist auch immer nur ganz kurz angerissen, das stört ungemein.

 

Keiner der Protagonisten konnte mich so wirklich erreichen. Es ist mein erster Läckberg und ich kann nur hoffen, dass die anderen besser sind. Ansonsten kann ich die Begeisterung über diese Autorin und diese Serie einfach nicht nachvollziehen.

 

Sehr viele Sprünge und sehr viele Cliffhanger an Kapitelenden oder auch nur Absätzen sollen die Spannung aufrechterhalten, aber bei mir hat das nicht funktioniert, weil es sich echt totgelaufen hat. Irgendwann zieht so eine Nummer einfach nicht mehr. Ganz besonders, wenn die Auflösungen niemals kommen. Wie eine andere Rezensentin schreibt: was, um Himmels Willen, war denn nun im Badezimmerschrank von Jonas‘ Mutter?

 

Die Auflösung dann wirft für mich noch mehr Fragen auf, aber die hier zu nennen, würde spoilern. Auf alle Fälle hat mir das nicht gefallen und stimmig war es auch nicht. Das hat die Autorin dann wohl auch gemerkt und auf den letzten drei Seiten noch mal eine Wendung eingefügt, die das ausbügeln soll. Nur – das macht für mich das Buch und das Ende dann noch unglaubwürdiger. Sieht alles ganz danach aus, als ob in einem weiteren Band noch einige der hier angeschnittenen Unklarheiten und Ungereimtheiten weitergesponnen werden würden. Allerdings dann ohne mich als Leser.

 

Mich lässt das Buch unzufrieden zurück. Da kann ich einfach nicht mehr als drei Sterne vergeben, und selbst die nur mit viel gutem Willen.

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