Rezension

Verwirrende Erzählweise

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen? - Megan Miranda

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
von Megan Miranda

Bewertet mit 4 Sternen

Auf das Erscheinen von Megan Mirandas Roman „Tick Tack – wie lange kannst du lügen“ war ich sehr gespannt. Das Cover sticht mit seinen pinken Buchstaben auf dunklem Untergrund ins Auge. In den Lesepausen habe ich immer wieder über den Buchdeckel gestrichen, da sich die Buchstaben in den verschiedenen Farben unterschiedlich anfühlen.

Die Geschichte handelt von Nicolette, die in ihre Heimatstadt zurück kehrt um das Haus ihres Vaters auszuräumen, da er in ein Pflegeheim umgezogen ist. In der Kleinstadt scheinen an jeder Ecke Gespenster der Vergangenheit zu lauern. Vor 10 Jahren ist hier Nicks beste Freundin Corinne verschwunden und dies scheint sich nun mit einem anderen Mädchen zu wiederholen.

Nach einem kurzen Einstieg, der in der Gegenwart spielt, wird die Geschichte rückwärts erzählt, dass heißt, am Ende eines jeden Kapitels springt die Handlung einen Tag zurück. Diese Erzählweise ist einerseits originell, da sie mir bisher in noch keinem Buch begegnet ist, überzeugen konnte sie mich jedoch nicht. Die umgekehrte Reihenfolge macht es sehr schwer, der Handlung zu folgen. Ich hatte ständig das Gefühl, beim Lesen geträumt und etwas verpasst zu haben. Zudem wurde mein Lesefluss immer wieder unterbrochen, wenn ein neues Kapitel begann. Ich musste mich immer wieder erinnern, dass wir nun einen weiteren Tag zurück sind und dass das bereits Gelesene in der Chronologie der Ereignisse erst später passiert.

Trotz dieser Schwierigkeiten war ich dennoch von Anfang an sehr interessiert, was es mit dem Verschwinden von Corinne und Annaleise auf sich hat. Auf den letzten 100 Seiten – je näher wir dem Tag 1 kommen – nimmt die Handlung immer mehr an Fahrt auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass in den letzten beiden Kapiteln im Grunde die komplette Geschichte erzählt wird und der Rest rückblickend überwiegend Seitenfüller ist. Das fiel mir allerdings erst auf, als ich „Tick Tack“ beendet hatte, während des Lesens fühlte ich mich gut unterhalten.

Die Charaktere sind im Großen und Ganzen allesamt ziemlich naiv. Mit Ende 20 agieren sie immer noch genauso irrational wie mit 18 Jahren. Alles was geschieht beruht auf einer Verkettung von Ereignissen, die man hätte vermeiden können, wenn die Teenies und Nics Vater damals ein erwachseneres Verhalten an den Tag gelegt hätten.

Nichts desto trotz scheint die Gruppe in ihrem Kokon aus Intrigen und Geheimnissen glücklich zu sein.

Mitleid hatte ich mit Everett, Nics hilfsbereiten Verlobten, der sich vermutlich gefühlt hat, als sei er in ein Irrenhaus geraten.

„Tick Tack – wie lange kannst du lügen“ ist meiner Meinung nach zwar nicht das versprochene Krimi Highlight, aber dennoch ein Buch, welches ich gerne gelesen habe.