Rezension

Verwirrende Verknüpfung von psychischer Gewalt, Gefangenschaft und Agententhriller

Finde mich - bevor sie es tun - J. S. Monroe

Finde mich - bevor sie es tun
von J. S. Monroe

Bewertet mit 3 Sternen

J.S. Monroe ist das Pseudonym von Jon Stock, der Thriller "Finde mich - bevor sie es tun" ist sein erstes Buch, das im Blanvalet Verlag erscheint. Cromer Pier, Großbritannien: Rosa Sandhoe ist eine junge Frau und nimmt sich mit einem Sprung ins tosende Wasser das Leben, kurz zuvor hat sie ihren Vater verloren. Doch hat sie wirklich die Trauer in den tragischen Tod getrieben? Selbst als bereits fünf Jahre vergangen sind, kann Rosas Freund Jar immer noch nicht an einen Selbstmord glauben und hofft immer noch auf ein Lebenszeichen von Rosa. Schliesslich bekommt er eine Nachricht von Rosa: Finde mich, Jar. Finde mich, bevor sie es tun …

Ist Rosa wirklich noch am Leben oder ist das nur der Wunschgedanke ihres Freundes Jar? Sieht er Gespenster oder nur Bilder seiner eigenen Fantasie? Man kann es als Leser nicht genau einschätzen und so wirkt das Ganze dann auch sehr spannend und geheimnisvoll. Darin liegt aber auch gleichzeitig meine Kritik.

 

Diesem Thriller muss man sehr aufmerksam folgen. Es gibt zwei zeitliche verschiedene Handlungsstränge aus der Sicht von Jar, die immer wieder eine neue Sicht auf die Vorkommnisse bringen, doch die Gesamtheit ist lange Zeit nicht klar. Später werden Briefe von Rosa eingebunden und zusätzlich noch grausame Szenen von Tierversuchen gezeigt. Auch die Einbindung von Geheimdienst und die aussichtslos erscheinende schlimme Situation einer Gefangenen sorgen für zusätzlichen Thrill und halten die Spannungskurve recht hoch.

Mich hat das allerdings alles sehr verwirrt und ich weiß gern, worum es in der Handlung genau geht. Mit den einzelnen Schilderungen wird von Monroe eine unheimliche und ungeklärte Stimmung verbreitet, die irgendwann nicht mehr mein volles Interesse hatte. Es erscheint alles zu diffus und die Einblicke in Verhaltensforschung, die Anwendung von Psychopharmaka und die widerwärtigen Versuchszwecke konnten mich nicht packen. Mit Guantanamo und Waterboarding kommen noch weitere grausame Eindrücke hinzu.

Was dabei deutlich wird, hier ist ein Psychopath am Werk, dessen Beweggründe man nicht verstehen kann. Auch die Charaktere haben mich nicht überzeugt, weil ich mich ihnen nicht nahe fühlen konnte. Lediglich die kursiv gezeigten Szenen der Gefangenschaft Rosas haben mich geschockt und mitgenommen.

Wobei ich sagen muss, dass der Autor den Leser wirklich hinters Licht führt und auch das Ende hat mich überrascht und bei mir zu einem erlösenden Aufatmen gesorgt.

Die Vermischung von Beziehungsgeschichte, Psychostory und Agententhriller sind eine interessante Idee, mir hat das nicht so gefallen. Es wird einfach versucht, viele Bereiche abzudecken und ich fühlte mich dadurch und durch die Psychospielchen überfordert und der Täter war mir auch am Ende ein Rätsel.

 

Es ist schon ein Thriller mit einem faszinierenden Psychothrill, dennoch konnte mich das Buch einfach nicht packen.