Rezension

Verwirrendes, doch spannendes Spiel mit Identitäten

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 4 Sternen

Marie bekommt zu Beginn einen Brief ihrer alten Freundin Christine. Diese berichtet von ihrem Leben, ihren beiden kleinen Kindern, gratuliert Marie und ihrem Mann , dem Galeristen Viktor zu Maries glücklich überstandenen schweren Operation. Der Brief ist an Maries und Victors Adresse in Paris gerichtet. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, jedoch : Marie lebt in Hamburg, ist mit der Architektin Johanna liiert und ist scheinbar kerngesund.

Was hat es also mit diesem Brief auf sich? Erlaubt sich da jemand einen bösen Scherz? Doch wer und warum? Marie begibt sich auf Spurensuche, besucht Christine, ohne der Lösung näher zu kommen. Da tauchen weitere Briefe auf, auch Christine erhält einen. Fotos des alternativen Lebens tauchen auf, die Verwirrung steigt. Marie reist nach Paris.

Die Autorin beschreibt eindrucksvoll Maries Konfusion, ihr Bestreben, einen Sinn in dem Ganzen zu finden. Sie spielt mit den Realitäten und Identitäten, erzeugt Spannung und Geheimnis beim Leser. Maries Gedanken und Gefühle werden sehr gut beschrieben. Man kann sich leicht in sie einfühlen.

Das Ende (das ich hier natürlich nicht verrate) gefällt vielleicht nicht jedem, doch für mich passte es und war stimmig.

Ein ungewöhnlicher Roman, der den Leser in seinen Bann zieht.