Rezension

Verwirrspiel um einen Mörder und eine obscure Sekte

Der einsame Bote
von Gard Sveen

Bewertet mit 3 Sternen

Kommissar Tommy Bergmann ist besessen davon, die 13jährige Amanda zu retten. Sie wurde vor einigen Wochen entführt und seitdem fehlt jede Spur von ihr. Die Osloer Polizei hält sie für tot. Ihr mutmaßlicher Entführer Jon-Olav Farberg wurde ebenfalls tot aufgefunden, allerdings bis zu Unkenntlichkeit verbrannt. Für die Osloer Polizei ist der Fall damit abgeschlossen. Nicht für Bergmann ! Er ist fest davon überzeugt, dass beide noch am Leben sind. gegen die Anweisungen seines Vorgesetzten ermittelt er weiter. Da nimmt Morten Hogda, ein Bekannter Farbergs, Kontakt mit ihm auf. Hogda fühlt sich bedroht und zeigt Bergmann zwei Postkarten aus Vilnius, die möglicherweise von Farberg stammen. Bergmann macht sich auf nach Litauen. Inzwischen kümmert sich seine Kollegin Susanne Bech um eine verstümmelte Frauenleiche. Auch hier scheint der tot Farberg  beteiligt zu sein. Alle Spruen führen zu einer alten Sekte, die in Litauen existieren soll. Deren Mitglieder glauben, dass die Heirat mit einem jungen Mädchen, das im Zeichen des Widder geboren wurde, die Erlösung von allen Sünden bringt. Dies trifft auf Amanda zu. Das Mädchen darf keine 14 Jahre alt sein und Amanda feiert in wenigen Tagen ihren 14. Geburtstag. Bergmann muss sich beeilen.
Das Buch bietet alles, was man von einem nordischen Krimi erwartet : ein Kommissar, der mit erheblichen dienstlichen und privaten Problemen kämpft, ein möglicherweise verrückter Täter und dazu die  menschenleeren Landschaften des Nordens. Ein erheblicher Teil der Spannung liegt darin, dass man nicht weiß, ob der vermeintliche Täter tot ist und ein Nachahmungstäter die Morde begeht. Das Ende hat mich nicht überzeugt, weil für mich die Handlung nicht nachvollziehbar war und viele Fragen offen bleiben. Mein größtes Problem war wohl, dass ich das Vorgängerbuch nicht gelesen habe. Im Grunde wird die Handlung aus dem letzten Buch wieder aufgenommen. Es sind die gleichen Beteiligten und die Ereignisse und die Gedanken von Bech und Bergmann nehmen oft Bezug auf die Vergangenheit. Für mich blieb dadurch manches unverständlich oder ich musste es mir zusammen reimen, was das Lesevergnügen sehr eingeschränkt hat.