Rezension

Verwirrung auf ganzer Linie

Schlafende Sonne - Thomas Lehr

Schlafende Sonne
von Thomas Lehr

Bewertet mit 3 Sternen

Oh mein Gott, ich habe es getan. Ich habe dieses Buch bis zum Ende durchgelesen. Und zum ersten Mal in meinem Leben war das für mich nicht selbstverständlich. Denn bei ungefähr Seite 100 habe ich überlegt, ob ich meine Freizeit denn nicht sinnvoller gestalten kann. Ohne zuviel vom Inhalt verraten zu wollen – wobei mir das auch wahrscheinlich nicht wirklich möglich ist: Das Buch ist eine absolute Herausforderung. Schachtelsätze ohne Ende, die ich mehrmals gelesen und dann doch nicht verstanden habe. Zeit- und auch Szenensprünge, welche mich als Leser komplett verwirrt und überfordert habe und auch immer noch tun. Vielleicht war das aber auch die Intention des Autors Thomas Lehr?! „Schlafende Sonne“ ist ein Roman, da erwarte ich persönlich etwas flüssig zu Lesendes. Klar soll sich der Leser anstrengen, aber vielleicht sollte das Werk auch nicht zu verstehen sein, wer weiß?! Ich habe mitbekommen, dass es um eine Kunstausstellung geht, um historische Rückblicke, Liebesbeziehungen. Aber wie nun alles miteinander zusammenhängt, tja, vielleicht muss ich das Buch irgendwann noch mal lesen, aber ganz bestimmt nicht so schnell. Wenn ich mir allerdings die Pressestimmen durchlese, verstehe ich nicht, dass das Werk bei mir nicht ins Schwarze getroffen hat. Auf der anderen Seite frage ich mich: Darf ich ein Werk, ein Buch schlecht bewerten, nur weil es meinen Geschmack nicht getroffen hat, weil ich es nicht verstanden habe? Denn schließlich ist ein Buchautor ein Künstler mit einer Botschaft. Doch leider habe ich diese nicht verstanden, zumindest noch nicht. Ich habe meinem Mann ein paar Sätze aus dem Buch vorgelesen. Er frage mich, ob ich überhaupt etwas verstehe. Ein bisschen ja, einzelne Passagen haben mir beim Lesen sogar Freude bereitet. Doch dann kam im nächsten Kapitel ein thematischer Umschwung und ich war wieder raus aus der Geschichte. Ihr müsst Euch übrigens vorstellen, dass Sätze teilweise über mehr als 10 Zeilen lang waren, Klammern, Einschübe und jede Menge Nebensätze enthielten. Und ich habe in den ganzen Kapiteln keinen einzigen Absatz gefunden. Zum Schluss hin mischt sich dann noch unsere heutige Lateinische Schrift mit Textpassagen Deutscher Schrift. Da denkt man, man ist fast fertig mit dem Buch und dann zieht sich das Lesen dadurch noch weiter in die Länge. Puh, jetzt brauche ich erst einmal etwas leichtere Kost.