Rezension

Verworren und kaum Handlung

Die Diamantkrieger-Saga - Damirs Schwur
von Bettina Belitz

Bewertet mit 2.5 Sternen

Inhalt
Die 17-jährige Sara hat ihre Seele an die Hydra verkauft – jene düstere Unterwelt, für die sie als Meisterdiebin arbeitet und wertvollen Diamantschmuck aus den Villen der Reichen stiehlt. Was mit den Diamanten geschieht, interessiert Sara nicht – bis der mysteriöse Damir in den Katakomben der Unterwelt auftaucht. Die beinah magische Anziehungskraft zwischen den beiden weckt in Sara übermenschliche Fähigkeiten, von denen sie bisher nichts ahnte. Die Fähigkeiten einer Diamantkriegerin. Ein gefährlicher Wandlungsprozess setzt ein, an dessen Ende Sara sich entscheiden muss, auf welcher Seite sie steht: auf der des Lichts oder des Schattens.

Meinung
Das Cover ist ein Traum. Von den Farben über die Motive bis zu den Anordnungen passt einfach alles und ergibt ein anziehendes, stimmiges Bild.

Leider musste ich während des Lesens erfahren, dass mich der Inhalt bei Weitem nicht so überzeugen kann wie das Äußere. Warum ich den Auftakt zur Diamantkrieger-Saga nicht bedingungslos weiterempfehlen kann, möchte ich im Folgenden erklären.

Saras Situation ist alles andere als gewöhnlich. Sie verbringt ihre Zeit damit, Diamanten für die Unterwelt zu stehlen, um das Geld für die Pflege ihrer kranken Großmutter aufzubringen. Nebenbei muss sie auch noch die Anfeindungen ihrer Mutter ertragen, die das personifizierte Böse in Sara sieht.

Schon gleich zu Beginn kommen viele Fragen auf. Zum Beispiel was es genau mit unserer Protagonistin auf sich hat, denn es ist ganz sicher nicht normal, dass man die Präsenz und den Klang von Diamanten erspüren kann. Dass man sich solche Fragen stellt, ist keineswegs schlimm, sondern kann das Geheimnisvolle und Spannende an der Story verstärken. Enttäuscht und auch genervt bin ich dann erst, wenn ein Großteil der Fragen, die man schon hunderte Seiten mitgeschleppt hat, noch immer unbeantwortet bleibt, nachdem man das Buch beendet hat. Und so war es leider auch bei Diamantkrieger-Saga - Damirs Schwur.

Der eigentliche Leseantrieb besteht bald hauptsächlich aus dem Drang, endlich Erklärungen zu bekommen. Stattdessen kommen mit jedem Kapitel immer mehr Fragen dazu und alles wird noch undurchschaubarer. Anfangs ist es bestenfalls noch geheimnisvoll, schließlich aber nur noch verwirrend und frustrierend. Zudem habe ich das Gefühl, dass in den über 400 Seiten so gut wie nichts Essentielles passiert ist. Klar, Sara bemerkt Veränderungen an sich, muss rechtliche Streitereien lösen und trifft auf den äußerst wortkargen, aber trotzdem anziehenden Damir, aber etwas Handfestes und Richtiges passiert meinem Empfinden nach kaum.

Das lässt mich zu den Charakteren kommen. Sara hat zweifellos das Potenzial, um sympathisch zu werden, sie ist mutig, klug und hilfsbereit, bleibt stark und lässt sich nicht unterkriegen. Jedoch ist sie mir als Leser auch unnahbar geblieben, da ich ihre Gedankengänge und Gefühle oftmals nicht nachvollziehen und so keinen Bezug zu ihr herstellen konnte. Damir sollte auf den Leser wahrscheinlich geheimnisvoll und dadurch attraktiv wirken, jedoch hat mir seine Rolle nicht zugesagt. Es erscheint mir, als würde er nur auftauchen, um mysteriöse Andeutungen zu machen, Fragen aufzuwerfen und anschließend zu verschwinden, bevor ihm Antworten entlockt werden können. Obwohl die zwei eigentlich einander fremd sein müssten, ist trotzdem sofort eine Anziehung vorhanden. Es ist keine richtige Liebesgeschichte, eher das Wahrnehmen dieser Verbindung und das Gefühl, den anderen schon lange zu kennen. Die anderen Charaktere fand ich entweder zu oberflächlich, nervig oder schon übertrieben abscheulich.

Generell ist die Atmosphäre sehr düster gehalten und das ist wohl etwas, das an mich übertragen wurde, denn ich kann auch nicht positiv auf das Buch zurückblicken. Vieles erscheint mir aus dem Kontext gerissen oder unlogisch, das lässt sich aber auf die fehlenden Hintergrundinfos zurückführen, durch die ich mir kein Bild von der Idee machen konnte. Bevor das titelgebende Wort "Diamantkrieger" überhaupt erstmals fällt, müssen 400 Seiten vergehen. Und selbst nachdem man endlich die ersten Erläuterungen bekommt, bleibt noch viel mehr ungeklärt, sodass an der Handlung nichts Greifbares entsteht. Dies ist wohl sowieso das, was die Autorin gewollt beabsichtigt hat; dass man das Buch eher auf einer anderen, emotionaleren Ebene wahrnehmen und wirklich in diese verworrene Situation, in der sich auch die Protagonistin befindet, gelangen soll, damit man sich in ihnen wiederfindet. An dieser Einstellung habe ich nichts zu bemängeln; wenn es mit mir und dem ersten Band der Diamantkrieger-Saga geklappt hätte, wäre es eventuell ein einzigartiges Leseerlebnis geworden. So aber muss ich sagen, dass dieser Versuch bei mir einfach nicht funktioniert hat. Das Buch ist und bleibt kryptisch und das hat mir nicht gefallen. Punkt.

Bettina Belitz verfügt jedenfalls über einen besonderen Schreibstil, der mich beeindruckt hat. Auch lässt sich das Buch relativ flüssig lesen, selbst wenn man in der Handlung nicht ganz mitkommt. Was mich allerdings auf Dauer wirklich gestört hat, sind die häufigen Auslassungspunkte. Dauernd sieht man diese drei Pünktchen, die bewirkten, dass ich Dialoge als vage und platt wahrnahm.

Etwas neugierig, wie es weitergeht, bin ich jedoch schon, denn das, was zum Ende hin angedeutet wird, klingt vielversprechend und auf diesen diffusen Einstieg kann ja nur besser aufgebaut werden, oder? Jedoch habe ich bisher nicht vor, die Reihe weiter zu verfolgen, denn mit Damirs Schwur hat es eher weniger geklappt.

Fazit
Dieser Auftakt der Diamantkrieger-Saga wirkt so, als wäre er eigentlich nur die Einleitung für die Folgebände. Es gibt erst gegen Ende eine Handvoll Erklärungen, die allerdings keineswegs für alle Fragen ausreichen und davor musste man sich erst in das verworrene Geschehen einlassen.
Trotzdem bezweifle ich nicht, dass Fans, die Bettina Belitz bisherige Werke hervorragend fanden, auch von diesem begeistert werden könnten, gerade wegen ihres ausgefallenen Schreibstils, der auch mir zusagt. Am Gesamtbild habe ich jedoch viel zu kritisieren.

Knappe 2,5 Sterne.

[Diese Rezension und Fotos findet ihr auch hier auf meinem Blog.]