Rezension

Viel Lärm um Nichts

Endgame: Die Auserwählten
von James Frey

Bewertet mit 2 Sternen

Meinung:

Nachdem man auf der ganzen Welt einen Hype um dieses Buch losgetreten und es mit Worten wie etwa "noch nie da gewesen", "viel mehr als nur ein Buch" angepriesen hat, gab es irgendwie kein Entrinnen mehr. Das Buch sollte und wollte gelesen werden. Allerdings muss ich gestehen, das ich bereits im Vorfeld zu den Skeptikern gehörte. Ein Buch das noch kein Mensch gelesen hat so derart zu pushen, kann auch schnell nach hinten losgehen und auch wenn die ganzen Aktionen, wie etwa der Jeep zur Messezeit oder die "Meteoriten" in New York eine geniale PR Aktion waren, bestätigte sich mein erster Verdacht: Man macht viel Lärm um Nichts.
 
Optisch wirkt das Buch auf den ersten Blick sehr unspektakulär. Ein Symbol ziert ein goldenes Cover. Je näher man dem Buch jedoch kommt, umso deutlicher nimmt man die Zahlen und Buchstaben war, die in den Schutzumschlag gestanzt sind. Das Ganze entwickelt sich also als echter Hingucker, wenn man es erst von nahem gesehen hat.
 
Leider ist das aber schon das Einzig Positive das ich dem Werk von James Frey abgewinnen kann. Ich verzichte darauf besonders auf den Inhalt einzugehen, der überwiegend aus langatmigen, öden Passagen, unlogischen Handlungen oder brutalen Szenarien besteht, in dem kleine Asiaten Bomben zünden die den Kontrahenten die Gliedmaßen wegreißen. Dabei fand ich die Geschichte zu Anfang noch ganz okay, ja, sie wurde sogar ein bisschen spannend als die ersten beiden der insgesamt 12 Spieler aufeinander treffen. Leider flacht diese Spannung aber auch recht schnell wieder ab und die Handlung wirkt auf mich nur noch konfus, irrational und zäh. Ich hatte seitenlang nicht das Gefühl mich von der Stelle zu bewegen. Immer wieder habe ich das Buch deshalb zur Seite gelegt.
Der abgehakte Schreibstil des Autors machts nicht gerade besser.
Hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde vom Verlag gestellt bekommen, ich hätte es nicht beendet.

Auch zu den Protagonisten kann ich nicht wirklich viel Positives sagen, da ich zu keinem der Charaktere irgendeine Beziehung aufbauen konnte. Es gibt 12 Spieler, von denen wir bei diesem "Abenteuer" nur einen Bruchteil begleiten, die allesamt sehr stereotypisch und blass gestrickt sind. Vielleicht muss man, um diese besser kennenzulernen, die Novellen, es gibt mittlerweile drei, sowie das Handbuch zu Rate ziehen, aber dazu habe ich ehrlich gesagt gar keine Lust.

Das gleiche trifft übrigens auf die Rätsel zu. Wenn man das Buch auf dem Tablet oder dem internetfähigen e-Reader liest, dann mag das Lösen der Rätsel sicherlich Spaß machen, liest man allerdings die gedruckte Form müsste man das Buch ständig zur Seite legen um im Internet den Links zu folgen. Das raubt nicht nur Nerven, sondern auch Zeit.

Das Konzept hinter Endgame ist sicher genial, aber mal ganz ehrlich. Nur einer weltweit hat die Chance auf 500.000$ und dieses Geld liegt irgendwo auf der Welt vergraben. Selbst wenn man also das Rätsel löst, muss man mit Sicherheit in einen Flieger steigen um an die Kohle zu kommen. Wer von Euch, zwischen 16 und 25, denn ihr seid die Zielgruppe dieses Romans, kann sich eine Reise um die Welt leisten ? Das dürften wohl die wenigsten sein. Also schöne Idee, aber irgendwie auch ein bisschen utopisch, oder ?

Fazit:

"Endgame" wird dem, schon vor Erscheinen, weltweitem Hype nicht mal ansatzweise gerecht. Die Protagonisten sind farblos, die Handlung ist eigentümlich und brutal, der Schreibstil konfus und stellenweise echt öde. Für mich war dieses Buch leider ein absoluter Fehlgriff.

©Ina's Little Bakery