Viel Licht und Schatten
Bewertet mit 3 Sternen
"Yours - Atemlose Liebe" handelt von Taylor Reed, die versucht sich mit einem Trainingsprogramm für Führungskräfte selbstständig zu machen. Jedoch muss sie schnell merken, dass sie mit ihrem Vorhaben nicht ernst genommen wird und stattdessen eher als ein Objekt, das es zu erobern gilt. Als Bennett Wade ihr ein Jobangebot macht, ist sie entsetzt, schließlich war auch er einer, mit dem sie aneinander geraten ist. Doch Bennett bleibt hartnäckig und Taylor muss sich eingestehen, dass Bennett offensichtlich keine typische männliche Führungskraft ist...
"Yours" beginnt richtig gut. Eine toughe weibliche Protagonistin, die sich trotz zahlreicher Rückschläge durchboxt und dennoch nie ihre Menschlichkeit verliert. Auf der anderen Seite ein zunächst als Widerling inszenierter männlicher Gegenpart, von dem aber sehr schnell Stück für Stück die wahre Persönlichkeit offen gelegt wird. Nichtsdestotrotz liefern die beiden sich geniale Schlagabtausche und vor allem die stillen Momente sind es, die hervorstechen, weil dort die Stärken der Hauptfiguren deutlich hervorgehoben werden.
Aber dieser starker Einstieg und die besonderen Momente zwischendurch werden auch immer wieder gedämpft durch fragwürdigere Passagen. Aus der so willensstarken Taylor wird mehr und mehr eine Marionette, die sich alle fünf Minuten umentscheidet. Die Nebenfiguren, die durchaus viel Potenzial hatten, werden nur wenig für Erzählzeit bemüht und dann verkommen sie mehr und mehr zu stereotypen Figuren (die notgeilen Freundinnen auf der einen Seite, die überfürsorgliche männliche Familie auf der anderen Seite). Auch so Momente, wo man ahnt, jetzt, jetzt, kommt ein erzählerischer Höhepunkt und dann wird man irgendwie enttäuscht zurück gelassen, weil es doch nur ein laues Lüftchen war.
Die erotischen Szenen zwischen den beiden sind wirklich knapp gehalten, zwar gut inszeniert, aber wirklich überraschen wenig, dafür, dass die Protagonistin für 100 Seiten vollkommen verrückt nach dem Mann durch die Gegend läuft und nicht mehr klar denken kann, während der Mann natürlich alle Zügel in der Hand hat. Hier wird es an manchen Stellen wirklich zu plump und zu klischeehaft.
Apropos Klischee: das Ende verdient dieses Etikett zu 100% und das macht mich wirklich traurig, denn es gab doch einige Erzählmomente, die gezeigt haben, dass Pamfiloff schreiben kann.
Fazit: "Yours" bietet viel Licht und Schatten. Gegen Ende hin deutlich mehr Schatten, so dass auch meine Ernüchterung natürlich größer ausfällt, weil ich das Buch mit Enttäuschung beenden musste. Dennoch waren es die starken Momente zwischendurch durchaus wert und deswegen erteile ich eine eingeschränkte Leseempfehlung.