Rezension

Viel mehr als ein Krimi

Inspektor Takeda und der leise Tod - Henrik Siebold

Inspektor Takeda und der leise Tod
von Henrik Siebold

Bewertet mit 4 Sternen

Wer mal einen etwas anderen Krimi lesen will und dabei noch einiges über die deutsch-japanischen Beziehungen erfahren möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Die Krimis um Inspektor Ken Takeda und Claudia Harms habe ich bereits empfohlen bekommen, bis ich diesen Band zwei in einer Buchverlosung gewann.

Nachdem ich mir Band 1 zugelegt und gelesen hatte, habe ich das ungewöhnliche deutsch-japanische Ermittlerduo schon ins Herz geschlossen.

Somit war auch diese Lektüre so, als würde man die beiden schon länger kennen – und dieses Gefühl ist für mich als Leser einfach schön.

 

Die Beziehung zwischen Claudia und Takeda wird vertieft. Es ist fast schon eine Liebesgeschichte, die sich hier langsam anbahnt. Für mich war es faszinierend zu beobachten, wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelt. Die Szenen mit den beiden sind skurril, witzig, manchmal muten sie etwas romantisch an.

 

Als Hamburgbegeisterte sind die Anspielungen auf Orte und Viertel in Hamburg, zum Beispiel den Jazzclub (heißt in Wirklichkeit ähnlich wie der im Roman) oder die Strandperle am Elbstrand, Övelgönne uvm. toll, da man sich die Szenerie gut vorstellen kann.

 

 

Zwischendurch gibt es Rückblicke und kleine Exkurse, die auch kulturelle Einblicke in das Leben in Japan geben. Immer wieder unterbrechen diese leider den Spannungsbogen im Buch. Zum Glück sind die langatmigen Passagen in Band 2 nicht so häufig wie noch im Vorgängerbuch.

 

Für mein Empfinden ist der Kriminalfall im zweiten Band besser angelegt als der im ersten. Wobei er immer wieder auch in den Hintergrund rückt – je nachdem, was Claudia Harms und Kenjiro Takeda sonst noch beschäftigt.

In einigen Passagen liest sich das Buch wieder wie ein Tatort-Drehbuch, etwas abgehackt und plötzlich fliegen dem Leser manchmal Informationen zu, die wie aus dem Nichts zu kommen scheinen. Nichtsdestotrotz gibt es auch – vor allem gegen Ende des Romans - einige wirklich spannende Wendungen und Passagen, die mir im ersten Band der Reihe gefehlt haben. Da verzeiht man auch die – wie im ersten Band schon auffälligen – Fehlermittlungen, durch die Claudia und Takeda immer wieder in die Irre geleitet werden. Ein bisschen Naivität brauchen die Charaktere hier wohl, damit der Kriminalfall nicht zu schnell aufgelöst wird und wir mehr Zeit mit Claudia und Ken verbringen dürfen. ;-)

 

Das Buch lebt von den zwei vielschichtig angelegten Charakteren Takeda und Harms und daher lohnt sich die Lektüre schon. Ein liebenswertes, außergewöhnliches Ermittlerpaar, von dem ich gerne mehr lesen möchte.

 

 

Von mir 4 Sterne für eine coole Krimiserie und herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für das Buch.