Rezension

viel Musik, viel Gefühl, viele Sorgen

#bandstorys: Bitter Beats (Band 1) - Ina Taus

#bandstorys: Bitter Beats (Band 1)
von Ina Taus

Bewertet mit 4 Sternen

Musik kann die unterschiedlichsten Gefühle in einem Menschen auslösen. Man verbindet bestimmte Songs mit schönen, traurigen, aufwühlenden oder freudigen Situationen, mit verschiedenen Menschen oder die Texte sprechen einem einfach aus der Seele.

Als niemand mehr zu Anna durchkommt, hilft auch ihr die Musik, sich über Wasser zu halten. Als Sängerin in einer Band hat sie natürlich eine spezielle Beziehung zur Musik, doch auch privat ist es ihr Anker, ihre Zuflucht und ihr großer Halt, um über den schlimmen Verlust ihrer großen Liebe hinweg zu kommen. Erst eine Begegnung im Regen scheint wieder einen Funken Lebensmut in Annas Seele zu bringen, doch die Situation bleibt kompliziert.

 

Als ich den Klappentext zum Buch gelesen habe, musste ich sofort an das Lied „A.N.N.A“ von

„Freundeskreis“ denken, bzw. eher in der Coverversion von Mark Forster. Da war es irgendwie witzig, dass dieser Song im Buch tatsächlich eine Rolle spielt. Und auch Coversongs haben einen hohen Stellenwert bei Anna, denn sie hat zu jedem Original einige Coverversionen auf ihrem Player, der fast dauerhaft läuft.

 

Die Geschichte ist aus zwei Ich-Perspektiven erzählt, so ist es möglich, beide Protagonisten sehr intensiv kennen zu lernen und nah bei ihnen zu sein, als ihre Welt etwas aus den Fugen gerät.

Anna hat ihre große Liebe verloren, ein harter Schlag, der einen nachhaltig prägt und verändert. Jeder der einen geliebten Menschen gehen lassen  musste, wird in etwa eine Vorstellung haben, wie schlimm das ist. Je nachdem, wie nah einem die Person stand, ob man auf den Verlust vorbereitet war oder nicht, trifft es einen vielleicht noch etwas härter.

Ich konnte beim Lesen gut nachvollziehen, dass Anna sich lange zurückzieht, sie nicht viel von ihrer Umwelt wissen will und nur aus dem Haus geht, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Auf der anderen Seite kann man auch ihre Freunde verstehen, die versuchen, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen, damit sie wieder am Leben teil hat, nach vorn schaut und lernt, wieder zu lachen. Eine schwierige Situation, die Anna viel Kraft kostet. Zu erleben, wie sie sich langsam wieder aufrappelt, neue Hoffnung schöpft und wieder anfängt, ihr Leben in die Hand zu nehmen, ist sehr schön. Doch auf ihrem steinigen Weg gibt es immer wieder Rückschläge, die sie schwer treffen. Ihr einziger, stetiger und treuer Begleiter bleibt die Musik…

 

Max ist ebenfalls Musiker und seit kurzer Zeit in der Band, die mit Annas befreundet ist. Die erste Begegnung der beiden ist wie ein Wink des Schicksals, der weitere Weg nicht besonders einfach. Immer wieder gibt es Hürden zu überwinden und eigene  Mauern müssen überwunden werden.

Max‘ Gedanken mit zu erleben, hilft dabei, seine Reaktionen zu verstehen. Er ist häufig ähnlich aufgewühlt wie Anna, ohne dass sie wirklich darüber sprechen. Wenn man nur eine Perspektive gehabt hätte, hätte vermutlich was gefehlt.

 

Die Emotionen der beiden machen einen großen Teil der Geschichte aus. Als Leser ist man hautnah dabei und hat häufig einen Wissensvorsprung den anderen Personen gegenüber. Ab und an gibt es kleine Wendungen, die Handlung wird aber nicht von Überraschungen dominiert. Es ist eher eine stetige Entwicklung der Figuren und ihrer Bandgeschichten.

Neben den persönlichen Entwicklungen steht nämlich auch die Musik immer wieder im Mittelpunkt. Das Leben auf der Bühne ist nicht immer einfach, daher finde ich es gut, dass auch die Schattenseiten des Erfolgs ein wenig mit angedeutet werden. Immer wieder sind auch Songs, Liedstellen und Bandnamen eingeflochten. Ich habe nicht überprüft, was es davon wirklich gibt, da ich viel davon nicht kannte. Wer da musikalisch etwas bewanderter ist, hat sicherlich beim Lesen immer die passende Musik im Ohr. Wie ein kleiner Soundtrack zum Buch.

 

Eine schön erzählte, musikgeladene Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe darauf, dass einige weitere Geheimnisse gelüftet werden und kleine offene Fragen noch beantwortet werden.

 

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!