Rezension

Viel Tamtam und nichts dahinter

P.S. Ich liebe Dich
von Cecelia Ahern

Bewertet mit 2 Sternen

Er war ihr Geliebter, Seelenverwandter, bester Freund. Sie wollte mit ihm zusammen alt werden. Doch jetzt ist Hollys Mann Gerrie tot. Er starb an einem Gehirntumor, mit gerade mal 30 Jahren. Holly wird kaum mit diesem Schicksalsschlag fertig. Dann bekommt sie von ihrer Mutter ein Päckchen mit Briefen. Zehn Stück an der Zahl, jeden Monat darf sie einen öffnen. Es sind Briefe von Gerry, die er noch vor seinem Tod geschrieben hat, um Holly über die schwierige Zeit hinweg zu helfen. – Natürlich, die Idee hinter dieser todtraurigen Geschichte ist wirklich grandios und geradezu eine Steilvorlage für tiefe Gefühle, Emotionen und vielleicht auch weise Worte. Nur leider war die Umsetzung ziemlich miserabel. Warum?

1. Die Charakterzeichnung ist einfach nur platt und banal. Das fängt schon mit der äußerlichen Beschreibung der Figuren an (blond, xy cm groß und schlank). Über Holly erfahren wir, dass sie gerne trinkt, Party macht, shoppt, ständig den Job wechselt und ach ja, gerade sehr traurig ist. Richtig tiefe Einblicke in ihr Innenleben erhält der Leser so gut wie gar nicht. Gerry ist zwar tot, aber immerhin lernen wir ihn in ein paar Rückblicken kennen und es gibt ja auch noch die Briefe. Doch außer, dass er wohl unglaublich witzig und gutaussehend war, erfahren wir nichts über ihn. Warum hat er seiner Frau, das geschrieben, was er geschrieben hat? Warum schickt er sie zu einem Karaoke-Wettbewerb, auf dem sie sich nur blamieren kann? Das restliche Romanpersonal könnte klischeehafter nicht sein: Da haben wir alles von der loyalen besten Freundin über den schwulen Friseur bis hin zur chaotischen kleinen Schwester.

2. Stilistisch ist der Roman einfach nur grauenhaft. Die Ausdruckweise ist holprig und plump, die Dialoge geistlos und abgedroschen. Momente tiefer Trauer? Fehlanzeige. Hoffnung zwischen Zeilen? Nicht vorhanden. Tiefgang? Auf gar keinen Fall.

3. Die Geschehnisse werden einfach nur sehr oberflächlich dargestellt, viele Szenen sind für die Handlung total irrelevant und werden so austauschbar.

Die eigentliche Kunst der Autorin ist, dass sie ein Grundthema für ihr Buch gefunden hat, das auch funktioniert, wenn nur wenig schriftstellerisches Können vorhanden ist. Ja, auch mir hat die Geschichte Tränen in die Augen getrieben. Aber nicht, weil die Geschichte besonders emotional oder feinfühlig geschrieben ist, sondern einfach nur, weil wahrscheinlich jeder weinen muss, wenn er sich vorstellt einen geliebten Menschen zu verlieren.