Rezension

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Viele Welten, wenig Charme

Die Magie der tausend Welten
von Trudi Canavan

Bewertet mit 3 Sternen

Der Wanderer handelt zum einen von Tyen, der, nun da der Raen, der Herrscher der Welten, wieder zurück ist, in diesem eine potentielle Möglichkeit sieht, Pergama wieder in eine Frau zurückzuverwandeln, da der Raen schon sehr, sehr lange lebt und folglich wohl am ehesten herausfinden kann, wie diese Aufgabe zu bewerkstelligen ist. Als Gegenleistung steht Tyen dem Raen deshalb als Spion zur Seite, während er sich den Rebellen anschließt, die versuchen wollen, den Raen mit seinen für die Zauberer sehr einschränkenden Gesetzen zu stürzen.
Zum anderen geht es in diesem Roman auch um Rielle, die sich von Valhan in seine Welt bringen lassen will, um dort unter Künstlern zu sein, sich dann aber in der Wüste ausgesetzt wiederfindet und dort von den Fahrenden gerettet wird. Sie nehmen sie auf und versuchen ihr zu helfen. Als Valhan nach einiger Zeit wieder auftaucht, gelangt sie doch noch mit ihm in seine Welt, auch wenn sie mittlerweile weiß, dass er der Herrscher der Welten, der Raen, und kein Engel ist. Fortan wird sie von Dahli darin unterrichtet, Magie zu nutzen.

Die Hauptcharaktere konnten mich nicht wirklich überzeugen. Rielle ist naiv und wirkt sehr unselbstständig. Bis zum Ende scheint sie immer nur von anderen geleitet zu werden (der Raen, die Fahrenden, Dahli). Sobald sie eigene Verantwortung übernimmt und dafür einen ungehobelten Rebellen tötet, um andere zu schützen, wird sie mir sympathischer. Vor allem ihre letzte Entscheidung gegen den Willen des Raen und in dem Bewusstsein, dass Dahli sie dafür hassen würde, hat mich zwar überrascht aber sehr gefreut. Deshalb fand ich das Ende auch ziemlich gut gelungen. Tyen war für mich zunächst eine positive Figur, hat diese Sympathie aber schnell verloren, da er seine Freunde, die Rebellen, für einen Mann ausspioniert, den er nicht kennt, nur weil er die Hoffnung hegt, er könne Pergama wieder zur Frau machen.
Den Werdegang der Rebellen fand ich etwas in die Länge gezogen, ebenso wie manche Gedankengänge der Protagonisten. Dadurch konnte sich nicht so richtig Spannung aufbauen und zwischenzeitlich ging die Leselust deshalb verloren.
Zudem wird für mein Empfinden vor allem am Anfang zu viel in den Welten herumgereist. Gerade, wenn man sich an eine zu gewöhnen beginnt, wird man wieder herausgerissen. Eigentlich finde ich die Idee mit vielen Welten sehr gut, nur dadurch, dass sie so oft gewechselt werden, hat diese Gegebenheit für mich an „Zauber“ verloren.
Die Idee, dass es einen Herrscher über alle Welten gibt, ist gleichermaßen interessant wie unvorstellbar. Viele sollten in der Lage sein, diesen einen zu stürzen. Am Ende lässt der Raen es einfach geschehen, dass die Rebellen siegen, weil er davon ausgeht, wiederauferstehen zu können, aber da er nicht der einzige mächtige Zauberer ist, sollte er auch so zu besiegen sein.
Rielles Zeit bei den Fahrenden fand ich sehr schön dargestellt. Es hat ein Gefühl der Heimat aufkommen lassen und das war wohl auch die Absicht. Ebenso interessant fand ich es, mitzuverfolgen, wie Rielle Magie zu nutzen lernt.
Außerdem ist es schön zu sehen,wie die Zahnräder beider Geschichten irgendwann ineinandergreifen und so beide Handlungsstränge verbunden werden. Das Treffen zwischen Tyen und Rielle hatte ich mir dabei zwar schon früher erhofft, aber es hat sich so sehr gut in die Handlung eingefügt.

Die Handlung war schon recht interessant, hätte aber auch auf weniger Seiten und dadurch spannender erzählt werden können. Auch, wenn mich einiges eher weniger angesprochen hat, würde ich schon gerne wissen, wie es nun weitergeht.