Rezension

Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch

Sinabell. Zeit der Magie - Jennifer Alice Jager

Sinabell. Zeit der Magie
von Jennifer Alice Jager

Inhalt:

„Es ist nicht leicht, eine von fünf Königstöchtern zu sein und kurz vor der Heiratssaison zu stehen. Statt nach Ehemännern Ausschau zu halten, streift Sinabell lieber durch die verwinkelten Gänge des Familienschlosses und verliert sich in den magischen Welten ihrer Bücher. Bis sie auf einem Ball dem jungen Prinzen Farin begegnet, der mit seinem zerzausten Haar und den Grübchen ihr Herz erobert. Doch ihr Vater entlarvt ihn als Prinz aus einem verfeindeten Königreich und wirft ihn ins Verlies. Um Farin vor dem sicheren Tod zu bewahren, muss Sinabell ihm helfen drei Aufgaben zu lösen und erkennt dabei, dass Magie nicht nur in Büchern existiert. Plötzlich findet sie sich in einer Welt aus wütenden Drachen, hinterlistigen Feen und sagenumwobenen Einhörnern wieder…“

(Quelle: http://www.carlsen.de/epub/sinabell-zeit-der-magie/74509)

Sinabell liebt die Welten ihrer Bücher, bringen sie sie doch ihrer Mutter näher, die vor Jahren gestorben ist. Jetzt will ihr Vater sie und ihre Schwestern verheiraten, aber Sinabell will gar nicht heiraten, zumindest nicht, bis sie Prinz Farin begegnet, der ihr Herz plötzlich ganz arg zum Pochen bringt.

Doch Farin ist kein geeigneter Heiratskandidat, denn er ist der Prinz eines verfeindeten Königreiches und wird deshalb von Sinabells Vater in den Kerker geworfen. Die Prinzessin kann ihn nur vor dem Tod retten, wenn sie ihm hilft drei Aufgaben zu erfüllen.

Das gelingt aber nur, wenn Sinabell an Magie glaubt. Magie, die sie sonst nur aus ihren Büchern kennt. Und ganz plötzlich steckt die Prinzessin in ihrem eigenen Märchen voller magischer Wesen fest … .

Meine Meinung:

Auf den ersten Blick habe ich mich total in das Cover verliebt und da ich Jennifer Jagers andere Bücher kenne und Märchenadaptionen toll finde, war für mich von Anfang an klar, dass ich dieses Buch lesen muss.

 

Gleich zu Beginn war ich auch total begeistert von der märchenhaften Welt. Der Autorin Jennifer Jager gelingt es wieder einmal, mich mit ihrem fantastischen und märchenhaften Schreibstil gefangen zu nehmen. Dieser ist wirklich perfekt für eine Märchenadaption, denn er erzeugt tolle Bilder im Kopf und lässt die Welt von Sinabell lebendig werden. Ich fand mich im Schloss wieder und streifte mit der Prinzessin durch die Gänge. Ich liebe diese fantastische und märchenhafte Atmosphäre, die Jennifer Jager in „Sinabell“ herbeizaubert.

Auch die Idee mit den verfeindeten Königreichen und den drei Aufgaben fand ich richtig toll. Das ist so typisch Märchen und ich liebe Märchen.

Leider muss ich gestehen, dass ich mit den Figuren so meine lieben Probleme hatte. Irgendwie schienen sie plötzlich alle aus heiterem Himmel ihren Charakter zu ändern und es gab nur noch gut oder böse, wobei ich das Gefühl hatte, dass auf einmal alle gegen Sinabell wären und das ohne ersichtlichen Grund. Überhaupt waren mir die Figuren zu oberflächlich. Sinabell und Farin tanzen nur einmal kurz miteinander und entbrennen plötzlich in Liebe zueinander, obwohl sie nichts voneinander wissen, kaum miteinander gesprochen haben. Auch Sinabells Vater und ihre Schwestern blieben für mich sehr farblos und konnten mich deshalb nicht wirklich überzeugen. Ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren, in ihr Innerstes gesehen, um sie dann besser einordnen zu können. Die Handlungen der Charaktere waren insgesamt für mich nur selten nachvollziehbar, ihre Gefühle unverständlich und so konnte ich auch nicht mit den Protagonisten mitfühlen.

Die magischen Wesen gefielen mir im Grunde ganz gut. Da gibt es Einhörner, Drachen und Feen … das allein hatte für mich sehr viel Potenzial. Leider konnte ich jedoch auch deren Charakter nicht so recht einordnen, sie handelten teilweise total gegen das Bild, das ich mir von Sinabells Welt gemacht hatte und so tat ich mich sehr schwer, alles passend zuzuordnen.

Auch die drei Prüfungen bzw. deren Umsetzung hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Zwar gefiel mir die Rolle von Farin, aber die Hilfe von Sinabell hat irgendwie gar nicht in mein Konzept gepasst und führte in meinen Augen lediglich dazu, dass Farin selbst gar nichts mehr machen musste und somit auch nicht mein strahlender Held wurde.

Doch was nach den Prüfungen kam hat mich leider noch verwirrter zurückgelassen. Die Handlung war für mich plötzlich total chaotisch. Ich wusste nicht, woher die Geschehnisse kamen und muss gestehen, dass ich irgendwann auch den Faden verloren habe. Für mich passten die Charaktere nicht zu ihren Handlungen und die Handlungen nicht in das Gesamtkonzept, das ich von diesem Märchen erwartet hatte. Auch das Ende ließ mich wenig befriedigt zurück.

 

 

 

Fazit:

Durch das wunderschöne Cover und den tollen Klappentext habe ich mich sofort in dieses Buch verliebt. Jennifer Jager schafft es mit ihrem märchenhaften Schreibstil immer wieder die Bilder zu ihren Büchern in meinem Kopf lebendig werden zu lassen und mich auf eine zauberhafte Reise zu entführen.

Leider blieben mir die Charaktere zu oberflächlich, ihre Handlungen und Gefühle waren für mich kaum nachvollziehbar und irgendwann habe ich den Faden zur Geschichte verloren. Für mich hätte das Buch ruhig mehr Seiten und damit mehr Tiefgang haben können.

Vielleicht lag es an meinen zu hohen Erwartungen, aber mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.

Von mir bekommt das Buch 3 Punkte von 5.