Rezension

Vielleicht wird der nächste Band besser? Ich hoffe es.

Gemmas Visionen - Libba Bray

Gemmas Visionen
von Libba Bray

Bewertet mit 2.5 Sternen

Libba Bray – Der geheime Zirkel, 1, Gemmas Visionen

 

Die sechszehnjährige Gemma wächst in Indien auf und wir schreiben das Jahr 1895. Nach einem Streit mit ihrer Mutter bekommt Gemma eine Vision und erlebt hautnah ihren grausamen Tod mit. Nun geht doch noch der größte Wunsch von Gemma in Erfüllung: Sie kann nach London auf ein Mädchen Internat, die Spence Academy. Schon gleich am ersten Tag muss sie sich den Anfeinungen zweier Mädchen stellen, die nur wenige Tage später zu ihren Freundinnen werden. Interessant dabei ist, das es erst geschieht, als sie über ein Geheimnis eines der Mädchen stolpert.

Doch nicht nur der Schulalltag bereitet ihr Probleme, denn da gibt es auch noch den geheimnisvollen Kartik, der von Gemmas Visionen weiß und sie eindringlich bittet, diesen nicht mehr nachzugeben. Plötzlich werden die Visionen zur Realität und führen sie in ein anderes Reich.

 

Ich habe mir das Buch, genauso wie auch die beiden Folgebände, für eine Challenge aus der Bibliothek ausgeliehen, da ich zwar nicht unbedingt Historisches mag, aber die Mystery mich darin gelockt hat.

Ich habe mich wirklich selten durch ein Buch so gequält, dabei will ich ehrlicherweise sagen, dass mir die Grundidee eigentlich ganz gut gefällt.

Obwohl sich die Geschichte insgesamt sehr gut lesen lässt, der Schreibstil locker und einfach ist, hat es ewig gedauert, bis ich in der Geschichte drin war.

Die Story plätschert so vor sich hin, es gibt einige Überraschungen, letztendlich ist die Geschichte aber im Großen und Ganzen vorhersehbar, was ich nicht besonders schlimm finde, denn schließlich erwarte ich nicht, das das Rad neu erfunden wird.

Eine durchgängige Grundspannung gibt es (sonst hätte ich sicher noch länger für das Buch gebraucht), aber leider gibt es keine Steigerung zwischendurch, allerdings ist auch das Gegenteil der Fall, denn komplett langweilig ist es jetzt auch nicht.

Historisch gesehen würde ich sagen, das es nicht unbedingt der Zeit angepasst ist, natürlich gibt es hier das Mädchen-Internat und die Einstellung, das Frauen grundsätzlich nicht zu intelligent sein dürfen, sie nur für die Rolle als Ehefrau und Hausherrin zur Verfügung stehen, sie sich in allen Dingen Regelkonform verhalten müssen. Schon allein bei dem Gedanken bekomm ich Ausschlag, aber hey, jeder so wie er mag. Da mit Gemma aber eine starke, wenn auch nicht unbedingt sympatische Protagonistin erschaffen wurde, konnte ich über den historischen Stellenwert von Frauen einfach mal drüber hinwegsehen. Was mich allerdings an Gemma von der ersten Seite an genervt hat, war, dass sie so extrem egoistisch, teilweise fies, dann wieder voller Selbstmitleid strotzt, wie sie angeblich das Herz am rechten Fleck hat, und dabei so ätzend und herablassend sein kann, dass sich bei mir überhaupt nicht das Gefühl der Nähe einstellen wollte.

Dann kommen wir zu ihrer Zimmernachbarin, die kluge aber leider irgendwie total unterbelichtete Aussenseiterin Ann. Sie wird als stotterndes Mädchen mit vielen Komplexen dargestellt, die sowieso keinen Ehemann abbekommt. Sie war mir fast noch die sympathischste Figur in diesem Buch.

Bleiben noch Pippa und Felicity, die Gemma das Leben anfänglich schwer machen und dann plötzlich die besten Freundinnen von ihr sind? So ganz konnte ich diese Wandlung überhaupt nicht nachvollziehen. In der einen Nacht sperren sie Gemma noch in die Kapelle, in der nächsten sind sie beste Freundinnen?

Bei der Geschichte hapert es an so Vielem. Teils unlogische, teils haarsträubende und ganz viel nervenzerrende Szenen haben mich den Kopf schütteln lassen.

Der Mysterieanteil ist schön verpackt, aber auch hier hätte man eindeutig mehr draus machen. Wer die Mutter in Wirklichkeit ist, war für mich jetzt leider überhaupt nicht überraschend, hatte ich mir schon sowas gedacht.

 

Ich werde die Fortsetzung lesen, schon allein weil ich an der Challenge teilnehme, aber ich hoffe wirklich sehr, dass die Autorin in ihrer Fortsetzung mehr Leben, mehr Emotionen, mehr Spannung bringt. Und vielleicht schafft sie es sogar, Gemma eine Generalüberholung zu verpassen, sodass sie deutlich sympathischer wird. Warten wir es ab.

 

Das Cover ist nett anzusehen.

 

Fazit: Vielleicht wird der nächste Band besser? Ich hoffe es. Ich lese nur weiter, damit ich die Challenge erfülle. 2,5 Sterne.