Rezension

Vielschichtig, spannend und überraschend

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 5 Sternen

Victoria Aveyard hat eine interessante dystopische Welt geschaffen mit bekannten Merkmalen. Diese Welt ist geteilt in Machthaber und Machtlose. Erkennbar am unterschiedlichen Blut, wobei die Mächtigen silbernes Blut haben und das einfache Volk rotes. Dazu kommt, dass die Silbernen über verschiedene Fähigkeiten besitzen, sehr unterschiedlich ausgeprägt, z.B. heilen, mit Feuer kämpfen, Metall kontrollieren oder Gedanken manipulieren. Erinnert etwas an die X-Mutanten. Die Silbernen leben in Reichtum und lassen die Roten für sich arbeiten. Dazu kommt, dass jeder Rote Wehrdienst leisten muss, der keine geregelte Arbeit findet. So muss er für die Silbernen in einen scheinbar endlos scheinenden Krieg ziehen, mit wenig Hoffnung daraus wiederzukehren. Diese Zukunft scheint auch Mare bevorzustehen, denn außer einer großen Kunst im Taschendiebstahl kann sie nichts vorweisen. Ihre scheinbar letzte Chance endet in einer Katastrophe. Dann bringt ihr eine Zufallsbegegnung die scheinbare Rettung und ihr Leben verändert sich für immer.

Mare ist ein spannender Charakter: mutig, aber auch unsicher. Misstrauisch, aber manchmal auch etwas naiv. Auch ihre Kratzbürstigkeit machte sie mir sympathisch. Im Roman macht sie dazu eine Entwicklung durch, die realistisch und nachvollziehbar beschrieben ist. Sie ist nicht perfekt und das ist perfekt, denn es ist menschlich. Perfekte HeldInnen sind langweilig und unrealistisch.

Während ich am Anfang noch dachte, dass es wieder einer der typischen Geschichten nach dem Aschenputtelschema ist, wurde ich überrascht. Die Liebesgeschichte ist hier weitaus komplizierter und überraschender. Auch dadurch wird der Spannungsbogen im Roman gehalten. Dazu beschreibt Victoria Aveyard einerseits detailiert diese Welt, auch mit vielen Hintergrundinformationen. Anderseits schafft sie es dabei nicht auszuufern. Perfekt wäre nur gewesen, wenn es im Buch eine Übersicht der verschiedenen Königshäuser gegeben hätte. Denn da hatte ich ähnlich wie Mare meine Probleme. Aber insgesamt wirklich ein empfehlenswerter Roman bei dem großen Angebot von Dystopien. Es gibt Ähnlichkeiten zu anderen Romanen, aber dennoch hebt sich dieser durch seine Vielschichtigkeit und der ungewöhnlichen Protagonistin ab.