Rezension

Vielversprechend mit kleineren Schwächen

Secret Fire - Die Entflammten
von C. J. Daugherty Carina Rozenfeld

Bewertet mit 4 Sternen

„Secret Fire – Die Entflammten“ handelt von Taylor, die alles daran setzt nach der Schule im Oxford-College aufgenommen zu werden. Mitten im Lernstress wird ihr von ihrem Französischlehrer ein Schüler aus Frankreich aufs Auge gedrückt, dem sie Nachhilfe in Englisch geben soll. Auch für Sacha, den Franzosen, ist dies ärgerlich, denn eine Schule hat er schon länger nicht mehr von innen gesehen. Seit er erfahren hat, dass auf seiner Familie ein Fluch lastet, der ihn bis zu seinem 18. Geburtstag unsterblich macht, setzt er sein Leben für viel Geld aufs Spiel. Doch die beiden sind schnell fasziniert voneinander und stellen fest, dass sie sich unbedingt kennen lernen sollten. Kann etwa den Fluch über Sachas Familie ein für alle Mal beenden?

Die Ausgangslage dieser neuen Reihe fand ich spannend. Ich lese gerne in fantastische Jugendreihen rein, auch wenn sie manches Mal Ähnlichkeiten aufweisen und es einfach schwer ist, sich aus der breiten Masse noch abzusetzen. Umso erfreuter war ich, dass „Secret Fire“ einige Überraschungen bereithielt, die auf Grund des Klappentextes überhaupt nicht zu erahnen waren und dennoch kann ich nicht behaupten, dass hier das Rad neu erfunden wurde.

Die Erzählweise der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es wird immer zwischen den Perspektiven von Taylor und Sacha hin und her geschwenkt, so dass man beide auf ihre ganz eigene Art kennen lernt. Und die Perspektiven sind nun wahrlich unterschiedlich: auf der einen Seite die strebsame Taylor, die eher bieder daherkommt und zu deren Wortschatz Risiko überhaupt nicht gehört. Auf der anderen Seite Sacha, der sterben kann, sooft er will, aber an seinem 18. Geburtstag ist endgültig Schluss? Warum also so lange nicht das Leben genießen. Nichtsdestotrotz steht seine Familie bei ihm an erster Stelle. Diese beiden werden nun also über die Nachhilfe zusammengeführt.

Die Geschichte kommt schnell in Schwung und dennoch kann sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich einige logische Lücken auftun (als Beispiel nur: Antoine wird Zeuge eines Todes von Sacha, kann es nicht glauben und geht trotzdem davon aus, dass es noch einmal klappen kann, um sich dann plötzlich doch zu gruseln?). Das stört beim Lesen nur marginal, da es sich nicht um die entscheidenden Handlungsbögen handelt, aber es fällt dennoch auf und lässt mich fragen, wie wohl die Zusammenarbeit zwischen den Autorinnen funktioniert hat?

Ich finde beide Storys sehr spannend, auch wenn sie letztlich zusammengehören. Mir gefällt, dass Taylor bis zum Ende sehr unsicher bleibt und nicht von jetzt auf gleich zu Superwoman wird. Hier haben wir definitiv kein Fall von „out of character“. Ein weiteres Highlight ist auch die Nebenfigur der Louisa. Ihre freche Art tut der Geschichte nur gut und sie treibt die Geschichte auch entscheidend mit voran.

Schade ist letztlich nur, dass die große Story drum herum noch kaum intensiv bearbeitet wurde. Man kann vieles erahnen und gleichzeitig kann man sich als Leser sicher sein, dass hier an dem Mysterium nur oberflächlich gekratzt wurde. So wie ich es verstanden habe, wird es nur noch einen weiteren Band geben, da kann man nur hoffen, dass dieser dann nicht zu vollgestopft wird. Steigerungspotenzial ist definitiv da.

Fazit: Ein interessanter Auftakt zu einer neuen Reihe, der einige Überraschungen bereithält, die sich aus dem Klappentext nicht ablesen ließen.  Der fantastische Aspekt ist interessant und spannend gestaltet, die großen Antworten werden aber noch verwehrt. Auch kleinere logische Lücken können nicht verheimlicht werden. Dennoch ein Auftakt auf einem Niveau, das den Leser definitiv anfixen kann!