Rezension

Vielversprechender Trilogie-Auftakt

Gefangen zwischen den Welten - Sara Oliver

Gefangen zwischen den Welten
von Sara Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

INHALT
Ve zieht mit ihrer vielbeschäftigen Mutter Jahr für Jahr in eine andere Stadt. Ihr fehlt die Konstante. Auch ihr Vater Joachim, ein finanziell schlecht gestellter Physiker und seit sieben Jahren von Ves Mutter getrennt, kann Ve kein Heim bzw. menschliche Wärme geben. 
Nachdem Ves Mutter wieder einmal auf Dienstreise ist, wird Ve zum Vater in die bayrische Provinz geschickt. Doch als Ve nach einer wahren Anreise-Odyssee im Dorf ankommt, fehlt von Vater Joachim jede Spur. Daraufhin beginnt Ve auf eigene Faust in der Wohnstätte des Vaters, einem heruntergekommenen Schloss, nach ihm zu suchen...

MEINUNG
Die Autorin Sara Oliver hat mit "Gefangen zwischen den Welten" einen spannenden Jugendfantasyroman geschrieben, dessen innovative Grundidee eines Paralleluniversums mich restlos fesseln konnte.

Ve ist ein sympathischer Teenager mit großer Neugier und wenig Verständnis für Physik und Mathematik; ganz anders als ihr Vater. Immer auf sich gestellt zu sein, ist nicht leicht, aber für Ve Alltag. Die quirlige Ich-Erzählerin Ve entdeckt in Vater Joachims Heimat nicht nur den von ihr verehrten Popmusiker Finn Werfel, sondern auch einen Teleporter und das ausgerechnet in Vaters Schloss. Mit diesem reist sie in ein Paralleluniversum und trifft auf ihren eigene Familie und Freunde mit nur sieben Jahren Zeitunterschied. Das Zusammentreffen mit ihrem Zwilling Nicki ist mehr als aufregend, weil auch diese so ganz andere Interessen und Talente als Ve selbst hat. Auch Vater und Mutter haben die Rollen getauscht. Die Mutter sitzt zuhause rum und der Vater ist beruflich erfolgreich, aber auch verschwunden. Insgesamt ist Olivers Zeitreisegeschichte recht originell und flüssig verfasst. Der Unterhaltungswert ist hoch, da es in der anderen Welt zu allerlei Verwechslungsszenen kommt. Zudem ist der in der Gegenwart eher grimmige Finn in der Parallelwelt ein mehr als zugänglicher Zeitgenosse. Auch die anderen Nebencharaktere wurden ansprechend angelegt. Der Cliffhanger am Ende des Romans hätte spannungstechnisch nicht besser gewählt werden können. 

Die Autorin kann sich gut in ihre jugendlichen Leser (Zielgruppe) hineinversetzen und hat ihre Story dementsprechend komponiert. So geht es einerseits um die zarte, aber auch konfliktreiche Bande zwischen Finn und Ve sowie das gestörte Eltern-Kind-Verhältnis, was in zunehmender Einsamkeit Ves bzw. deren Selbstständigkeit gipfelt.

Das grandios designete Cover ist ein richtiger Eyecatcher, der auf eine geheimnisvolle Atmosphäre schafft. Auch die Bezugnahme auf den Romaninhalt ist perfekt gelungen. 

FAZIT
Ein guter Auftaktroman, der die Spannung auf die Fortsetzung der Fantasyreihe hochhält und sich trotz der hohen Seitenzahl sehr leicht und schnell lesen lässt.