Rezension

Violets unerwartet ernste Geschichte hat mir überraschend gut gefallen!

Das Juwel - Die Gabe
von Amy Ewing

Bewertet mit 5 Sternen

Violet lebt in Armut, aber sie hat eine besondere Gabe.
Eine Gabe, die ihre Chance und ihr Fluch zugleich ist ...

Das Cover:
Zu sehen ist von oben eine junge Frau in einem violetten Kleid. Sie sitzt auf dem Boden und schlingt ihre Arme um ihre Knie. Sie hat silberne Perlen im Haar und auf ihrem Kleid glitzert es, was man beim Drüberfahren mit dem Finger auch merkt. Der Titel ist in Silber geschrieben. Sehr hübsch und passend, das besser aussieht als das Original, das silberfarben bzw. weiß-grau ist und nicht violet. So passt das Violet besser zur Geschichte, da die Protagonistin ja Violet heißt.

Die Geschichte:
Violet Lasting gehört mit ihrer Freundin Raven zu den sogenannten Surrogates, was bedeutet, dass sie die Gabe haben, Dinge mit ihren Gedanken verändern zu können. Ihre Mutter lebt mit Violets Bruder Ocker und ihrer kleineren Schwester Hazel in sehr ärmlichen Verhältnissen. So lebte Violet zusammen mit Raven in der Verwahranstalt Southgate, wo alle Surrogate ihre Talente festigen müssen. Alles führte sie zur Auktion, bei der die Damen der fünf großen Kreise viele Diamanten auf ein bestimmtes Surrogate bieten. Violet wird von der Herzogin vom See ersteigert und ‚lebt‘ von nun an im Juwel bzw. wird dort gefangen gehalten. Und das alles nur, weil die Königs- und Herzogenfamilien aufgrund eines Gendefektes keine Kinder mehr bekommen können. Und das soll nun Violet für die Herzogin am See in Rekordzeit erledigen. Doch Violet hat sich verliebt und will der Herzogin kein Kind austragen, was ihr im Palast viel Ärger bringt …

Meine Meinung:
Als ich mir das Cover zu ‚Das Juwel – Die Gabe‘ ansah, dachte ich an eine Geschichte wie ‚Selection‘ oder ‚Die rote Köngin‘. Liest man sich die Inhaltsangabe durch, merkt man allerdings, dass es nicht wirklich darum geht. Es geht um Sklaverei und Leihmutterschaft, um Armut, Liebe, Hass und mehr. Violet hat nun einmal das Pech, ein Surrogat zu sein und besondere Kräfte zu haben. Ich dachte eigentlich, dass es gut für Violet ist, diese Gabe zu haben, dass diese ihr ein schönes Leben schenkt, aber nur durch diese Gabe ist sie in dieser Situation, dass sie wie eine Sklavin behandelt und gefangen gehalten wird. Und das, obwohl die Herzogin vom See doch die Freundlichkeit in Person sein müsste, da sie Violet ersteigert hat und sie dazu bereit sein muss, das Kind innerhalb von 3 (!) Monaten zu entwickeln und auszutragen. Aber nein, sie wird wie ein Haustier gehalten.

Violet hat zwar ein paar Freiheiten und ihre eigene Zofe namens Annabelle, die nicht sprechen kann, sie aber immer unterstützt und hübsch einkleidet, aber insgesamt ist sie gefangen, genau wie alle Surrogates der anderen Häuser. Apropos Häuser. Da sehe ich leider immer noch nicht ganz durch, auch wenn im Innenteil des Hardcovers Aufzeichnungen des Aufbaus zu sehen sind. Herzogin, Königin und und und. Da habe ich leider etwas den Überblick verloren. Egal, nun zu den Figuren: Violet ist eine sehr ängstliche, aber auch sehr eigensinnige Hauptfigur. Sie hat Angst vor ihrer ‚Aufgabe‘ als Surrogat, ist leichtgläubig, will sich aber auch nicht unterkriegen lassen und ist in manchen Dingen sehr dickköpfig. Aber ich finde sie doch irgendwie nett und sympathisch. Violet ist, wie andere Charaktere in diesem Buch ebenfalls, ein Charakter mit Ecken und Kanten.

Garnet, Ash und Lucien sind die drei männlichen Figuren, die in diesem Buch wichtig sind. Garnet, der Sohn der Herzogin vom See, ist verzogen, rüpelhaft und hat keine Manieren. Aber er enthüllt in diesem Buch sein wahres Ich und das ist sehr überraschend! Ash ist so etwas wie ein Gigolo, wird aber hier ‚Gefährte‘ genannt. Er steht den Frauen für Geld zur Verfügung, für Veranstaltungen sowie körperliches. Sein Schicksal hat mich sehr bewegt, weil es etwas ist, mit dem man umgehen kann oder eben nicht. Lucien ist eine männliche Zofe und hat noch so einiges mit Violet vor. Auch er wirkt sehr nett, mal sehen was da noch kommt.

Insgesamt finde ich ‚Das Juwel – Die Gabe‘ wirklich gut, auch wenn man zuerst etwas anderes erwartet. So dachte ich, die Gabe sei etwas Gutes, doch eigentlich ist sie etwas Schlechtes bzw. wird zu etwas schlechtem genutzt. Für mich ein sehr überraschendes Buch mit ernsten Themen. Band 2 heißt im Original ‚The white rose‘ und hat ein wundervolles Cover. Der deutsche Termin für eine Veröffentlichung steht noch nicht fest. Übrigens gibt es auch einen Teil zwischen diesem und dem zweiten, der die Geschichte von Raven erzählt und ‚The House of the Stone‘ heißt. Auch hier ist eine deutsche Veröffentlichung noch nicht sicher bzw. gibt es keinen Termin für eine Veröffentlichung.

Meine Bewertung:
Ich bin wirklich begeistert von der Geschichte. Sieht man das Cover, denkt man an eine Prinzessinnengeschichte wie bei ‚Selection‘. Doch in Wirklichkeit geht es um viel mehr. Ernste Themen sehr gut umgesetzt. Von mir gibt es volle fünf Sterne!