Rezension

Volle Kanne Kitsch und Klischees

Der Geschmack von Sommerregen - Julie Leuze

Der Geschmack von Sommerregen
von Julie Leuze

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ein Buch, das mich mit Kitsch, Klischees und Happy Ends erschlagen hat und dessen Figuren mich leider ziemlich kalt gelassen haben.

Inhalt
Sophie, 16, hat ein Geheimnis. Sie sieht Farben. Nur ihre Eltern wissen davon, aber Sophie muss das unterdrücken. Nicht, dass sie so endet wie ihre Oma Anne, von der man kaum spricht und von der Sophie lediglich weiß, dass sie in der Psychatrie ist.

Eines Tages kommt ein absolut gut aussehender Neuer auf Sophies Schule: Mattis. Er wird von allen Mädchen umschwärmt. Mauerblümchen Sophie verliebt sich sofort in ihn und die beiden kommen sich auch näher. Aber kann Sophie Mattis ihr Geheimnis wirklich anvertrauen? Und welches Geheimnis hat Mattis?

Meine ausführlichere Meinung
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich vielleicht einfach in der falschen Stimmung war, als ich das Buch gelesen habe, oder dass ich einfach wegen der doch zahlreich vorhandenen Lobpreisungen viel zu hohe Erwartungen hatte. Ich hatte mir eine süße Liebesgeschichte erhofft, diese aber nicht in der Art und Weise, wie ich sie mir gewünscht hätte, bekommen.

Leider bin ich mit den beiden Hauptfiguren Sophie und Mattis überhaupt nicht warm geworden. Das Ganze fing schon damit an, dass Sophie sofort von Liebe spricht, obwohl sie Mattis ja eigentlich noch gar nicht kennt. Insgesamt waren mir einfach zu viele Klischees bedient worden und in dieser geballten Form sind sie für mich doch sehr schwer zu schlucken gewesen.

Mattis, der Neue an der Schule, ist ein absoluter Frauenschwarm? Check.
Sophie ist das unscheinbare Mauerblümchen? Check.
Mattis hatte schon mit vielen Mädels geschlafen? Check.
Sophie kann es nicht fassen, dass er sie toll findet? Check.
Die beiden sprechen sofort von der großen Liebe? Check.
Die populären Mädels intrigieren gegen Sophie? Check.
Party-Szene mit Missverständnissen und Eifersucht? Check.
Eltern für ein Wochenende weg und freie Bude? Check.
Wette um die Entjungferung eines Mädchens? Check.

Nur um mal so die Hauptdinge anzumerken. Die einzigen beiden interessanten Elemente waren Sophies Synästhesie und Mattis' Geheimnis, das ich an dieser Stelle nicht verraten werde. Wobei ich es schade finde, dass Mattis' Geheimnis zwar erwähnt bzw. erklärt wird, aber nicht wirklich in der Handlung zum Tragen kam und ziemlich vernachlässigt wird.

Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Sophie Liebe mit Lust verwechselt. Sie ist ganz schön scharf auf Mattis und es gibt auch eindeutige Sexszenen, aber diese besondere Beziehung, die die beiden angeblich miteinander habe, wurde immer nur beschrieben und als Tatsache hingestellt, gespürt habe ich davon leider rein gar nichts. Im Gegenteil, ich war oft recht genervt von dem Ganzen und fand es eher lächerlich, dass die beiden so groß von Liebe sprechen, obwohl sie sich gerade zu Beginn der Geschichte noch überhaupt nicht kennen. Überhaupt wirkt Sophie für mich für eine 16-Jährige doch noch sehr unreif.

Das Familiengeheimnis sollte wohl dem Ganzen eine etwas dramatischere, tiefe Note verleihen, was für meinen Geschmack aber nur bedingt gelungen ist. Zuerst ist es eine Riesenhürde und auf einmal ist gegen Ende alles doch recht schnell geklärt und in Ordnung gebracht. Happy Ends all around.

Positiv anzumerken ist jedoch der schöne Schreibstil und die Farbbeschreibungen, auch wenn mir diese dann doch manchmal zu sehr im Vordergrund standen und ich dafür lieber mehr von den Figuren, insbesondere Mattis, erfahren hätte.
 

Fazit
Wer mit Liebe auf den ersten Blick, Klischees und kitschigen Liebesschwüren kein Problem hat und wem es nicht so wichtig ist, dass man eine wirkliche Verbindung zwischen den beiden Hauptfiguren spürt, wird dieses Buch sicherlich toll finden. Mein Fall war es leider nicht. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, darum sollte sich jeder selbst eine Meinung bilden.