Rezension

Volle Leseempfehlung

Handlettering Alphabete - Tanja Cappell

Handlettering Alphabete
von Tanja Cappell

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

"Handlettering Alphabete – Schritt für Schritt zur eigenen Schönschrift" beginnt mit einem Vorwort in der die Autorin erklärt, wie sie von ihrem Beruf als Webdesignerin nach und nach zu ihrem eigenen Handletteringstudio gekommen ist.

Es folgt eine Einleitung, in der die verschiedenen Schriftarten nebst Schriftfamilien und die richtige Schreibtechnik kurz vorgestellt werden. Der Leser erfährt den Unterschied zwischen Sans Serif, Serif und Script, Hand Lettering, Brush Lettering, Kalligrafie und Digital Lettering. Die Autorin erklärt, worauf man beim Schreiben der Buchstaben achten muss, damit sich ein Erfolg einstellt. Akribie, Geduld und Gleichmäßigkeit sind wichtige Faktoren.

Die unterschiedlichen Schriftarten (Hand Lettering, Brush Lettering, Kalligrafie und Digital Lettering) werden in folgenden Kapiteln im Detail beschrieben. Auch hier werden wieder hilfreiche Tipps gegeben, worauf man beim Schreiben der Buchstaben achten sollte. Wie trainiert man sein Muskelgedächtnis für die einzigen Bewegungen? Wie gelangt man zu einer schöneren Handschrift? Auch gibt Tanja Cappell dem Leser stets Materialempfehlungen mit auf den Weg. Welche Stifte haben sich bewährt? Welches Papier eignet sich am besten? Wie muss man welchen Stift halten, damit das Lettering gelingt?

Einige Alphabete werden dem Leser vorgestellt. Abänderungen in der Laufweite der Buchstaben, Breite, Änderung der Gestaltung der Grundlinie (z.B. Punkte anstatt einer durchgezogenen Linie verwenden) oder Hinzufügen von Schatten und Effekten können für wahre optische Wunder sorgen.

Auf den weiteren Buchseiten stellt die Autorin eine kleine Auswahl an Schmuckelementen vor, sie erklärt Begriffe wie Faux-Calligraphy und Bounce Lettering, um diese Themen dann zu vertiefen. Sie widmet vier Seiten den Schnörkeln, und dem Blending.

Zum Schluss erfährt man als Leser auf einigen Seiten, wie sich das fertige Lettering am PC oder aber auch am Smartphone digitalisieren lässt. Mit vierzehn Do-it-yourself-Ideen schließt die Autorin ihr Werk ab.

Aufmachung:

"Handlettering Alphabete – Schritt für Schritt zur eigenen Schönschrift" überzeugt mit einer optisch sehr ansprechenden Aufmachung. In übersichtlichen Abschnitten erklärt die Autorin alles Wesentliche, was man zum Thema „Handlettering – die Basics“ wissen sollte. Tipps am Rand werden mit einem zartrosafarbenen Aquarellhintergrund hervorgehoben. Auf jeder Seite runden Bilder und Fotos den Text ab, so dass das Buch kleinteilig und nicht erschlagend wirkt.

Zwei DIN-A3 Poster im vorderen und hinteren Teil des Buches können zum Abpausen genutzt und/oder kopiert werden. Hier findet der Leser Alphabete, Vorlagen für DIY-Projekte und ein Liniensystem zum Üben.

Eigene Meinung:

Tanja Cappells Ansprache wirkt schon von der Einleitung her sehr motivierend auf den Leser. Immer wieder betont die Autorin, dass man sich nicht an anderen Handletterern messen sollte und dass sich Fortschritte nach und nach einstellen. Sie betont, dass die Basics geübt werden müssen um ein einheitliches Schriftbild zu erzielen und macht Mut, dass jeder dieses Hobby lernen kann.

An den Rändern des Buches findet man immer wieder kleine Tipps und Tricks, die helfen sollen das Ziel, eine schöne Handletteringschrift aufs Papier zu bringen, zu erreichen. Regeln wie diese: Jeder Buchstabe, jeder Schnörkel, jedes Dekoelement erhält unsere volle Aufmerksamkeit, mögen zwar auf den ersten Blick wie selbstverständlich wirken, doch ich habe mich schon oft dabei erwischt, dass ich gerade die kleinen Füllwörter oft sträflichst vernachlässige und ein „Lieblingswort“ viel mehr Zeit widme, als dem Rest des Satzes.

Gerade die Regeln und Tipps sind es, die dem Leser helfen nicht zu schnell aufzugeben. Wenn man liest, dass es eigentlich nur notwendig ist die Grundelemente zu beherrschen und immer wieder zu üben, dann fällt es doch schon viel einfacher, den Fokus vom Gesamtbild wieder auf diese kleinen Details zu verlagern und diese zu trainieren. Das Gefühl ,„ich werde nie so eine wunderschöne Handschrift haben, wie andere Letterer“, wird durch Tanja Cappells Worte zerstreut. Stattdessen helfen ihre kleinen Tipps, die eigenen Fehler zu finden und daran zu arbeiten.

Sehr gut gefallen haben mir die Materialtipps vor jedem einzelnen Kapitel. So erfährt man zum Beispiel, welcher Bleistift für Linien sorgt, die sich im Anschluss rückstandslos entfernen lassen, welcher Stift eher für feinere Schriftzüge geeignet ist und welcher Brushpen – beispielsweise - bei einer größeren Schrift für einen schönen breiten Abstrich sorgt.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Aufwärmübung, die die Autorin vor jedem Lettering empfiehlt, um das Handgelenk zu lockern, die aber gewiss auch dazu dienen, um Anfänger an eine regelmäßige Strichführung zu gewöhnen. Auch die Haltung des Stiftes spielt eine Rolle und wird in einem eigenen Abschnitt erläutert.

Einige Erläuterungen, wie z.B. die, wie man durch kleine Veränderungen einen Buchstaben optisch verändern kann (künstliches Fetten bestimmter Teile, Ausfüllen des Hohlraums), waren mir schon geläufig. Für Neulinge gibt es hier einige Tipps, wie man aus dem Standartbuchstaben noch einiges herausholen kann. Auch hier zeigt die Autorin einfache aber doch sehr wirkungsvolle Effekte, die ich demnächst unbedingt ausprobieren möchte.

In dem Buch findet der Leser einige wenige und einfache Alphabete vor (die ja, wie oben beschrieben durch Effekte und kleine Veränderungen sehr schön in Szene gesetzt werden können). Mir gefiel, dass an jedem Alphabet auch wieder eine Stiftempfehlung zu finden war, so dass der Anwender genau weiß, mit welchem Stift welches Alphabet gut gelingt. Auch werden bei einigen Alphabeten die Strichfolgen beziffert und mit kleinen Pfeilen versehen, so dass der unsichere Zeichner weiß, wo sich ein Abstrich- und wo sich ein Aufstrich befindet.

Die Schmuckelemente, die die Autorin dem Leser in dem Buch vorstellt, sind überschaubar. Die kleine Auswahl hilft, ein Füllwort hervorzuheben, mehr aber nicht.

Als sehr interessant empfand ich die Hinweise, worauf man bei Schnörkeln achten muss und das Kapitel über Blending. Verschiedene Möglichkeiten, wie man einen bunten Buchstabenverlauf zu Papier bekommt, werden von der Autorin kurz und knapp, mit Stiftempfehlung und Beispielbild vorgestellt.

Handletterer, die sich gerne einmal mit dem Thema Kalligrafie beschäftigen wollen, erhalten auch hier ein paar gute Tipps. Material und Haltung, aber auch, wie die Feder gepflegt werden möchte und wie man sie für die Zeichnung vorbereitet, werden nicht ausgelassen.

Bislang habe ich um das Thema Digitalisierung am PC immer einen großen Bogen gemacht. Grafikprogramme wie Gimp und Ink-Scape beherrsche ich nicht wirklich im Detail. Auch überlege ich, ob sich die Anschaffung von Adobe-Photoshop für mich lohnt. Für die Leser, denen es ähnlich ergeht wie mir: Zwar zeigt die Autorin die Digitalisierung anhand von Beispielen mit dem Programm Adobe-Photoshop, sie verwendet hierfür jedoch eine Erklärung, die kurzgehalten und mit Bildern belegt ist. Als Leser bekommt man das Gefühl: Okay, ich bin vielleicht technisch nicht so sehr begabt, aber das könnte ich auch hinkriegen.

Sehr interessant fand ich persönlich die Digitalisierung am Smartphone, die mir noch einfacher erschien. Auch hier arbeitet die Autorin mit Screenshots und kurzer Anleitung sowie App-Empfehlungen.

Für diejenigen, die das Handlettering irgendwie doch lieber an einem technischen Gerät und nicht mit Pinsel, Stift und Papier umsetzen mögen, schließt sich noch ein Kapitel über Tablet Lettering an. Zwei von mehreren Vorteilen: Man kann Fehler im Nachhinein leichter Korrigieren und kann sein Lettering gleich weiterverwenden.

Die letzten Seiten des Buches beschäftigen sich mit Do-it-yourself-Ideen. Eine kurze Materialauflistung eignet sich für die Einkaufsliste. Die Ideen haben mir allesamt gefallen und stellen sehr schöne Vorschläge für Geschenk dar. Sie motivieren zusätzlich das Handlettering zu perfektionieren.

Fazit:

"Handlettering Alphabete – Schritt für Schritt zur eigenen Schönschrift" setzt seinen Fokus, wie der Titel schon sagt, in erster Linie darauf, wie man durch Übung zu einer schöneren und vorzeigbaren Handletteringschrift gelangt. Hilfreiche Tipps und Tricks sowie Erfahrungen der Autorin, aber auch eine optisch ansprechende Aufmachung, motivieren sich mit den Basics ausführlich auseinanderzusetzen.

Dieses Buch bietet sowohl für Neulinge, aber auch für Fortgeschrittene wertvolle Informationen. Von mir bekommt "Handlettering Alphabete – Schritt für Schritt zur eigenen Schönschrift" eine volle Leseempfehlung.