Rezension

Vollgepackt an großen Themen, weniger ist mehr!

Swing Time - Zadie Smith

Swing Time
von Zadie Smith

Zadie Smiths „Swing Time“ ist vollgepackt mit den verschiedensten Themen. Vordergründig soll es um eine Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen gehen, die während der 80er in einem ärmlichen Londoner Stadtteil zusammen aufwachsen. Beide hegen große Träume, wollen Tanzen und auf die großen Bühnen der Welt, doch nur eine der beiden hat wirklich Talent, die andere verfolgt nie wirklich etwas zielstrebig und stellt auch nichts eigenständig auf die Beine, sondern lässt sich vielmehr nur mitziehen. Neben Musik und Tanz werden also auch die Punkte Rivalität, Siegen und Scheitern angeschnitten. Gleichzeitig behandelt Smith „große“ Diskurse wie Race/Gender/Identity, Rassismus, Diskriminierung, Politik sowie Familie und Frauenfiguren. Smith scheint nichts auszulassen und bringt alles irgendwie zur Sprache. Aber eben nur irgendwie. Sie bemüht sich die unterschiedlichen Themen gut auszubalancieren und hüpft immer mal wieder vom einen zum anderen (und so auch zwischen den Zeiten!). Doch sie nimmt sich nie einem bestimmten Thema genauer an, um es intensiver zu betrachten, wie es dem Thema vielleicht gerecht wäre. Alles tummelt sich im selben Wasser, wo es miteinander verschwimmt. In der Folge kann Smith gar nicht anders als in einem Modus zu geraten, in dem sie eher schwafelt, als festzustellen. Trotz manch klugen, zitierwürdigen Aussagen bleibt so manches leider an der Oberfläche und wenig in Erinnerung hängen. Reduktion ist hier das Zauberwort!

Trotz allem habe ich das Buch überwiegend gerne gelesen und gerade die Passagen über Tracy und der Ich-Erzählerin genossen, weil es diese Kapitel waren, in denen die für mich wirklich interessanten Themen und Fragen angesprochen wurden, während ich mit den Berichten von und über Aimees Glamourwelt nichts anfangen konnte.