Rezension

Vom bösen, kleinen Mädchen

Das Böse in deinen Augen - Jenny Blackhurst

Das Böse in deinen Augen
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3.5 Sternen

Über Ellie Atkinson gibt es in Gaunt jede Menge seltsame Gerüchte. Das unscheinbare und stille Mädchen würde gefährlich werden, wenn man es wütend macht, so heißt es. Als Imogen Reid den Fall der 11jährigen übernimmt, weigert sie sich jenen Gerüchten Glauben zu schenken. Sie möchte dem, nach einer Familientragödie zutiefst verstörten Mädchen helfen. Doch je mehr sie Ellie kennen lernt desto seltsamer wirkt das Mädchen auf Imogen. Als ihr plötzlich mysteriöse Dinge zustoßen und sich die Vorfälle um Ellie häufen, muss Imogen sich fragen ob es eine gute Idee war dem Mädchen zu vertrauen.

Das böse in deinen Augen ist nun mehr der dritte Psychothriller, der in Shropshire, England lebenden Autorin Jenny Blackhurst. Ihr aktuelles Buch spielt, wie auch die Vorgänger mit der Psyche des Lesers. Es ist ein schwanken und taumeln, zwischen den Gefühlen für die Protagonisten, Beschützer Instinkten und der Angst wem man wirklich Glauben kann. Denn von Anfang an ist nicht ganz klar ob Ellie wirklich böse ist, ihr nur jemand übel mit spielt oder die Zeichen falsch deutet. Zusammen mit Imogen versucht der Leser Licht ins dunkel der merkwürdigen Vorkomnisse zu bringen und ist oft nicht sicher welchen Aussagen man Glauben schenken kann. Doch nicht nur Ellie macht eine schwere Zeit durch, Imogen selbst kämpft immer wieder mit den Geistern ihrer Vergangenheit, die sie noch lange  nicht überwunden hat und als diese sie wieder einzuholen drohen. Jenny Blackhurst hat einen sehr flüssigen Schreibstil, bei dem es einem leicht fällt, sich von der Handlung mitreißen zu lassen.

Mir hat leider etwas die Spannung oder besser gesagt die erhoffte Düsternis gefehlt. Somit konnte Das böse in deinen Augen nicht ganz mit seinen Vorgängern (Die Stille Kammer/ Das Mädchen im Dunkeln) mithalten. Der Autorin ist es diesmal nicht so gut gelungenmich in ihre Welt zu entführen, zu fesseln, zu schocken oder gar ratlos zurück zu lassen. Das könnte aber auch durch aus an meiner Antipathie gegenüber Imogenliegen, da ich es das ganze Buch über nicht geschafft habe mit ihr als Charakter warm zu werden. Mir waren ihre Entscheidungen sehr unsympathischund ihre persönlichen Belange zu viel, für meinen Geschmack wurde dafür zu viel Platz eingeräumt.

Für Blackhurst Fans und alle die gern über psychische Abgründe und den Ausgang der Story rätseln, sich auch nicht an persönlichen Dramen der Protagonistin stören ist das Buch in meinen Augen eine gute Investition.