Rezension

Vom Buch verschlungen

Die Farm - V. S. Gerling

Die Farm
von V. S. Gerling

Bewertet mit 5 Sternen

Dass es sich beim vorliegenden Buch bereits um den 4. Band rund um das Ermittlerpaar Nicolas Eichborn und Helen Wagner handelt, erfuhr ich erst, als ich das Buch in Händen hielt. Die beruhigende Nachricht: Man muss die Bände 1 – 3 nicht gelesen haben, um dennoch restlos dieser neuen Geschichte zu verfallen.

Der Plot hat es in sich. Da verschwinden in ganz Deutschland Ehepaare, ohne Lösegeldforderungen, ohne Leichenfund. Und es werden Geldtransporte überfallen – und zwar durchgeführt von den verschwundenen Ehemännern, wie Überwachungskameras offenbaren. Wo ist die gemeinsame Schnittstelle, an der man mit den Ermittlungen ansetzen könnte? Damit jedoch nicht genug. Nicolas Eichborn selbst gerät ins Fadenkreuz der Obrigkeit und wird konfrontiert mit Korruption, mit unersättlicher Geldgier – bis in die höchsten Kreise.

Das Buch ist so spannend, dass ich das Gefühl hatte, das Buch verschlingt mich, nicht umgekehrt. Es ist großartig geschrieben, zieht alle Register eines guten Thrillers, ist kurzweilig, spielt mit Ungewissheiten, Wendungen, mit Spuren, die keine sind. Die Protagonisten werden lebendig dargestellt, sympathisch, in ihren Dialogen stets mit einer Prise Humor ausgestattet. Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, der Autor schießt mit seiner Lust am Fabulieren etwas übers Ziel hinaus und verliert dabei etwas an Bodenhaftung, aber die gelegentlich sehr skurrilen Einfälle nahmen mir zu keinem Zeitpunkt die unbandige Lesefreude.

Ein Autor mit Suchtfaktor!