Rezension

** Vom Erdboden verschluckt **

Ausgelöscht - Cody Mcfadyen

Ausgelöscht
von Cody Mcfadyen

Bewertet mit 4 Sternen

Zugegeben, meine Erwartungen an dieses Buch waren extrem hoch! Schließlich gefielen mir die bisherigen anderen Werke des Autors unglaublich gut – besonders „Die Blutlinie“ – mein absoluter Favorit unter den Taschenbüchern! Als ich „Ausgelöscht“ dann endlich in den Händen halten konnte, ging es im Grunde gleich mit den Lesen los.

Wieder einmal zieht Cody McFadyden den Leser ohne große Umwege und ohne großes Vorgeplänkel in das grausame Geschehen. Eine Frau wird mit kahl geschorenem Kopf, leichenblas und in einem desaströsen Zustand vor den Augen der Agenten aus einem Auto geworfen. Durch diese Schreibweise ist man direkt geschockt und gebannt.

Gerade zu Beginn baut der Autor kurze, in der Vergangenheit spielende Szenen, ein, die einen als Leser vermuten lassen, dass es sich hierbei um die Kindheit des Täters handelt. Diese Passagen sind ein wenig fragenaufwerfend und undurchsichtig, aber je näher man dem Ende des Buches kommt, desto klarer stellen sich diese Szenen dar. Cody McFadyen liefert hier das „Warum“ – warum ist der Täter so, wie er ist, was machte ihn zu dem, was er ist. Eine interessante Sichtweise, in die man als Leser hineinblicken kann.

Wie viele vielleicht wissen, handelt es sich bei „Ausgelöscht“ um das vierte Buch aus der „Smoky Barrett-Reihe“. Oft stört mit bei Reihen mit selben Protagonisten, dass immer und immer wieder total ausführlich beschrieben wird, was in den vorherigen Teilen geschehen ist. Dies hat der Autor meiner Meinung nach sehr gut gelöst: Er ruft für Kenner der Reihe kleine Eckdaten wieder ins Gedächtnis, für Neulinge dieser Reihe gibt er genügend grobe Infos, um halbwegs auf dem Laufenden zu sein. Ich würde jedoch immer empfehlen, mit den ersten Büchern einer Reihe zu beginnen – so ist alles von Anfang an klar und verständlich, es kommen keine Fragen auf und man erlebt die Entwicklung der einzelnen Charaktere mit.

Cody McFadyen hat es mit „Ausgelöscht“ wieder einmal geschafft, seine Leser zu fesseln und an diversen Stellen schaudern zu lassen. Gerade bei diesem Autor fragt man sich manchmal, wie ein Schreiber auf solch grauenhafte und unheimliche Dinge kommt – aber gut, gerade das zeichnet die Thriller des Amerikaners so aus.

Mir hat sie Storyline sehr gut gefallen und auch die Schreibweise war wieder erstklassig. Leider muss ich sagen, dass mir in den ersten beiden Dritteln ein klein wenig „Action“ fehlte. Also es ist nicht so, dass die ersten beiden Drittel langweilig waren – nein, sie fesselten mich dennoch. Aber dieses typische „McFadyen-Syndrom“, diese Schockelemente, wenn man glaubt, etwas Schlimmeres als das bisher gelesene kann sich niemand einfallen lassen…diese fehlten mir hier ein wenig. Das letzte Drittel hingegen war wieder ganz nach meinem Geschmack und bot einige Wendungen, mit denen man als Leser nicht gerechnet hätte. Vorhersehbar ist definitiv etwas anderes!