Rezension

Vom Professor zum Ermittler

Corpus - Rory Clements

Corpus
von Rory Clements

Bewertet mit 4.5 Sternen

1936 hält Europa den Atem an: in Spanien tobt ein Bürgerkrieg, in Deutschland regieren die Nazis mit harter Hand, und in England sieht man sich ebenfalls in einer Krise, will doch der König allen Ernstes eine Geschiedene ehelichen. In Cambridge wird das Leben des Geschichtsprofessor Thomas Wilde ebenfalls erschüttert; Nancy, eine alte Freundin seiner geschätzten Nachbarin Lydia wird tot aufgefunden. Was auf den ersten Blick wie ein Selbstmord durch eine Überdosis aussieht, sorgt bald bei Lydia und Thomas für Zweifel.

 

Ich hatte von Rory Clements bisher noch nichts gelesen (sollte ich dringend nachholen), der Klappentext von Corpus hat mich jedoch sofort angesprochen. Enttäuscht wurde ich nicht. Corpus ist ein sehr lesenswerter Historien-/Polit-/Spionagethriller, der mich schon nach den nächsten Bänden schielen lässt. Thomas und Lydia sind ein interessantes Paar. Er, Amerikaner an einer britischen Eliteuni, verwitwet und mit seinem Außenseiterlos mittelmäßig zufrieden. Sie, Herausgeberin von Lyrikbänden, Single und ein unangepasster Freigeist. Ich mochte beide sofort und bin ihnen gerne durch die Geschichte gefolgt. Die entwickelt sich sehr spannend, sowohl die historischen Entwicklungen als auch die fiktiven sind mehr als brisant. Der Autor versteht es ganz hervorragend, diese zu verknüpfen und eine fesselnde Geschichte zu stricken. Der Schreibstil ist locker und flüssig, sodass manch trockener politischer Hintergrund trotzdem sehr gut zu lesen ist.

Corpus hat mir ausnehmend gut gefallen, ein spannender Politithriller, der mich an den Seiten hat kleben lassen.