Rezension

Von der Muse geküsst

Gib mir deine Seele - Jeanine Krock

Gib mir deine Seele
von Jeanine Krock

Ich muss gestehen, dass ich die ersten 50 Seiten nicht in den Roman hineingekommen bin. Obwohl der Anfang sehr schön geschrieben war und etwas sehr melancholisches und gleichzeitig romantisches für mich hatte, musste ich mich zwingen weiterzulesen. Danach kam für mich Struktur in die Geschichte und ich bin mit den Protagonisten warm geworden. Pauline ist eine Sängerin mit eher wenigem Erfolg. Ihre Stimme versagt wenn es drauf ankommt. Constantin Dumont, ein mysteriöser wohlhabender Mann, lernt sie kennen und nimmt sie fortan unter seine Fittiche. Constantin reicht sie weiter an eine berühmte Stimmtrainerin und fortan hat sie Erfolg mit ihrer Stimme.
Teilweise kamen mir kleine Vergleiche mit „Shades of Grey“ in den Kopf  aber die Ähnlichkeit ist wirklich minimal und es liegt wahrscheinlich daran, dass Constantin im Bett sehr dominant ist, was bei „Shades of  Grey“ eine der herausstechensten Eigenschaften war. Damit hört der Vergleich aber schon wieder auf und mir hat die Geschichte zwischen Constantin und Pauline sehr gut gefallen. Gerade da Constantin zu einer Gattung gehört, über die ich noch in keinem Roman gelesen hab. Endlich mal was andere als Vampire, Werwölfe und anderes dergleichen.
Sehr gut haben mir die Ortswechsel gefallen. Da Pauline von verschiedenen Opern und Theatern gebucht wird besucht sie auch viele verschiedene Städte. London, wo sie lebt, Venedig, Barcelona, Hamburg und weitere. Der Autorin Jeanine Krock sind die Ortsbeschreibungen jedes Mal gut gelungen und man freute sich schon richtig, wenn es für Pauline Zeit war Koffer zu packen und mit ihr eine neue Stadt zu erkunden.
Das Zwischenspiel der Charaktere war manchmal etwas anstrengend. Nicht immer hat man sofort Verstanden wieso Constantin jetzt dies und jenes tut, aber Auflösungen gab es dann immer wenn man weiter im Roman vorangeschritten ist.
Die Beziehung zwischen Constantin und Nicholas, Constantins „Chauffeur“ hat auch für einige Spekulationen gesorgt und wenn ich ehrlich sein soll hat mir Nicholas als Protagonist sogar noch besser gefallen als Constantin.
Ein besonders schöner Ausflug für mich war Paulines Ambitionen bei einer Rockband mitzusingen. Als „Nightwish-Fan“ hat das Kapitel sehr zur meiner Erheiterung beigetragen.
Auch gut gelungen war die Weiterentwicklung der Charaktere. Wirkt Pauline anfangs noch verschüchtert, wird sie nach und nach zu einer richtigen Persönlichkeit, die auch ihre Meinung sagt und weiß was sie vom Leben will. Man kann fast sagen, dass sie sich selbst gefunden hat.
Einzig das Ende war nicht ganz nach meinem Geschmack. Es trat zwar etwas ein, womit ich schon gerechnet hatte, aber die Lösung dahinter war nicht wirklich das was ich erwartet hatte. Hier hätte ich noch mit mehr Einwirkungen gerechnet.

Fazit

Der Roman ist auf jeden Fall lesenswert und eine bunte Reise zu den Opern und Theatern der Welt. Die Beziehung zwischen Pauline und Constantin ist sowohl erotisch als auch innig und es macht Spaß dem Liebespärchen zuzuschauen. Ein gut geschriebener Roman mit einem nicht ganz so starken Ende, dass aber von der Geschichte an sich wieder aufgehoben wird.