Rezension

Von Verlust durchzogene Liebesgeschichte

Wie die Luft zum Atmen - Brittainy C. Cherry

Wie die Luft zum Atmen
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 4 Sternen

"Wie die Luft zum Atmen" wird abwechselnd aus der Perspektive von Tristan und Elizabeth erzählt. Zwischendurch gibt es auch ein paar Rückblenden.

Elizabeth hat vor einem Jahr ihren Mann verloren. Nachdem sie mit ihrer kleinen Tochter einige Zeit bei ihrer Mutter verbracht hat, kehrt sie zu Beginn der Geschichte in ihre alte Umgebung und ihr Haus zurück. Es tut ihr gut, ihre Freunde wiederzusehen, aber die aufreißenden Erinnerungen belasten sie sehr. Ihr neuer Nachbar Tristan scheint einen ähnlichen Schmerz in sich zu tragen, und Elizabeth fühlt sich mehr und mehr mit ihm verbunden und zu ihm hingezogen.
Tristan hat ebenfalls einen großen Verlust erlebt. Seither hat er sich von allen abgeschottet und stellt eine aggressive und unnahbare Fassade zur Schau. Damit, dass seine Nachbarin nett zu ihm ist und ihn anscheinend näher kennen lernen will, kann er überhaupt nicht umgehen. Er ist genervt von ihr, aber sie und ihre süße Tochter sind ihm leider nicht so egal, wie er es gerne hätte.

Dieses Buch ist durchtränkt von Schmerz und Verlust. Man leidet mit Elizabeth und Tristan und bewundert sie dafür, wie sie es schaffen, weiterzumachen. Inbesondere Tristan hat mir so unglaublich leid getan, dass ich ihm wegen nichts böse sein konnte. Umso schlimmer fand ich, wie er von den anderen Einwohnern behandelt wurde. Auch Elizabeth stand ständig unter Beschuss und musste sich für jede ihrer Handlungen rechtfertigen. Ich fand es bemerkenswert, wie sie mit den Lästereien hinter ihrem Rücken umging und mit welcher Liebe und Leidenschaft sie ihre Tochter - und später auch Tristan - verteidigt hat.
Während die erste Hälfte der Geschichte sehr traurig ist, gibt es in der zweiten Hälfte viele schöne und süße Momente zwischen den beiden. Man erlebt, wie sie sich gegenseitig Halt geben und zu heilen beginnen. Diesen Prozess fand ich sehr authentisch und eindringlich beschrieben. Neben ihren Verlusten gibt es noch weitere Probleme, die sich ihnen nach und nach immer mehr in den Weg stellen. Ihr Vertrauen ineinander hat mich dabei positiv überrascht. Beide Protagonisten sind um die 30, und dieses Alter spürt man daran, wie selbstreflektiert sie sind und wie vernünftig sie mit Konflikten umgehen.

Das Ende war für meinen Geschmack ein wenig zu... dramatisch. Mit dieser Wendung hatte ich nicht gerechnet, und sie wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Hinzu kommt, das es in der zweiten Hälfte der Geschichte ein paar kleine Längen gab. Daher ziehe ich einen Stern von der Bewertung ab.

Fazit:
Eine von Verlust durchzogene Liebesgeschichte, die zu Tränen rührt. Empfehlenswerte 4 Sterne.