Rezension

Vorhersehbar, aber nicht langweilig

Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
von Victoria Aveyard

Bewertet mit 4 Sternen

Die siebzehnjährige Mare hat keine Hoffnung für ihre Zukunft. Als Rote muss sie den Silbernen dienen und wird in wenigen Wochen in den Krieg geschickt, den sie wohl nicht überleben wird. Als sie den Weg an den Königshof findet, sieht sie ihre Chance, nicht nur ihr Leben zu verändern, sondern das aller Roten…

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive der Protagonistin Mare Barrow in der Gegenwart erzählt und beginnt ohne grosse Einleitung mitten in der Handlung, wobei die ersten Paar Kapitel darauf verwendet werden, dem Leser die Welt, in der sie spielt, näherzubringen. Ob es sich dabei um eine fremde Welt handelt, oder um unsere in einer mehr oder weniger fernen Zukunft, wurde mit bei der Lektüre nicht klar, ist aber ja auch nicht weiter relevant. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Entstehung dieser Gesellschaft in den späteren Bänden noch eine Rolle spielen wird.

Mare war mir zu Beginn nicht sonderlich sympathisch, sie erschien mir kalt und emotionslos, was sicher auch durch den nüchtern gehaltenen Schreibstil begünstig wurde. Im Laufe der Geschichte kam sie mir dann etwas näher, auch wenn ich ihre Gedanken und Beweggründe nicht immer nachvollziehen konnte. Wie bei Büchern in der Ich-Perspektive so üblich erfährt man über die anderen Figuren nur wenig, lediglich ihr Aussehen und ihre Handlungen werden geschildert, ihre Gedanken und Gefühle bleiben der Erzählerin und damit auch dem Leser fremd.

Die Grundstimmung des Buchs ist sehr düster gehalten. Die Menschheit wurde in zwei Bevölkerungsgruppen aufgeteilt, die Roten und die Silbernen, benannt nach der Farbe ihres Blutes, wobei die Silbernen alle über irgendwelche Superkräfte wie aussergewöhnliche Stärke, Heilkräfte etc. verfügen und die Elite bilden. Die Roten, die „normalen“ Menschen, werden von ihnen als billige Arbeitskräfte und Kanonenfutter im Krieg verwendet.

Die Handlung ist zu einem gewissen Mass vorhersehbar, wird durch die eine oder andere Wende aber trotzdem nicht langweilig, auch wenn grosse Überraschungen fehlen. Über grosse Teile des Buchs hinweg erschien mir jedoch das Tempo etwas überhastet, die Geschichte fühlte sich eher an, als ob sie innerhalb weniger Tage spielte, anstelle von mehreren Monaten. Das Ende ist ziemlich offen gehalten, was den Leser wohl zum Kauf des nächsten Bandes anregen soll.

 

Mein Fazit

Ziemlich vorhersehbar, aber dennoch nicht langweilig.