Rezension

Vorhersehbar & langatmig

Die Krone der Sterne - Kai Meyer

Die Krone der Sterne
von Kai Meyer

Bewertet mit 1 Sternen

Buch vorzeitig nach Seite 258 von 464 beendet!!!

“Die Krone der Sterne” von dem Bestsellerautor Kai Meyer ist der erste Band einer geplanten Trilogie und umfasst in der Printversion 464 Seiten. Dieser Roman ist in 56 nummerierte Kapitel unterteilt und wird aus der Sicht eines Erzählers wiedergegeben.

Mit “Die Krone der Sterne” begibt sich Kai Meyer, der einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren ist, auf ein neues Terrain. Er verbindet in seinem Roman gleich zwei Subgenres der Phantastik: Space Opera und Fantasy. Er selbst bezeichnet es aber als »Space Fantasy«. Ein Genre, das reaktiviert und ursprünglich aus den 1940er Jahren stammt. Zudem ist es dieses Mal auch kein Jugendbuch. Seine Protagonisten sind allesamt Erwachsene mit erwachsenen Problemen. Bei diesen Protagonisten handelt es sich um die junge Baroness Iniza Talantis, die als Braut der Gottkaiserin auserwählt wurde. Um den Hauptmann Glanis, der Inizas heimlicher Geliebter ist. Sowie um den vergrämten Kopfgeldjäger Kranit und die toughe Alleshändlerin Shara Bitterstern. Iniza flüchtet vor ihrem zweifelhaften Schicksal als Braut der Gottkaiserin und wird dabei von Glanis unterstützt. Doch auch Shara befindet sich auf der Flucht. Sie entweicht den skrupellosen Sklavenhändlern und trifft dabei auf Iniza, Glanis und dem letzten Waffenmeister von Amun namens Kranit. Gemeinsam bilden sie eine kraftvolle Truppe, die sich gegen ihre Widersacher und den bösen Mächten der Galaxis beweisen muss. Doch auch untereinander gibt es Misstrauen und Intrigen.

Kai Meyer hat sich einen Herzenswunsch erfüllt und eine spektakuläre Galaxis mit interessanten Charakteren erschaffen. Von seinem Einfallsreichtum und seiner Vorstellungskraft bin ich immer wieder beeindruckt. Auch dieses Mal hat er, wie man es von ihm gewohnt ist, bis ins kleinste Detail die Welt ausgearbeitet. Und aufgrund der fantastischen Illustrationen von Jens Maria Weber kann man sich sogar ein Bild davon machen, wie unter anderem Sharas Schiff, die Nachtwärts, aussieht. Schauplatz ist das galaktische Reich Tiamande, das in gewisser Weise an ein ziemlich bekanntes Weltraummärchen namens “Star Wars” erinnert. Dieser Vergleich lässt sich leider nicht umgehen, da es von der Atmosphäre und der Anlage her einige Parallelen gibt. Aber das ist meiner Meinung nach nicht weiter schlimm. Es ist eher hilfreich, da man sich so ein großartiges Kopfkino erschaffen kann.

Kai Meyer sagt, dass dieser Roman eines seiner schnellsten Bücher sei, der Plot gleich auf Seite drei Vollgas gibt und nur ab und an mal zum kurzen Luftholen innehält. Dem kann ich beinahe zustimmen. Der Einstieg in die Geschichte war etwas holprig, aufgrund der vielen einprasselnden Informationen und fremden Begriffe, die Kai Meyer sich gerne für seine Geschichten ausdenkt. Ich wurde förmlich bombardiert und musste die ganzen Angaben erst einmal sortieren. Ungefähr ab dem 2. Kapitel konnte ich schon besser ins Geschehen eintauchen und verstand die Hintergründe. Dann jagte ein Ereignis das nächste. Es gab viele Wendungen, Geheimnisse und Kämpfe – sprich viel Tempo und Action. Die Geschehnisse überschlugen sich förmlich, waren aber leider auch oft vorhersehbar. Und wer jetzt denkt, der Roman platzt nur so vor Spannungsdichte – den muss ich leider enttäuschen. Einerseits hat man das Gefühl, die Hauptfiguren kommen gar nicht zur Ruhe, – was ja auch stimmt – ABER andererseits werden die Szenen so ausschweifend und detailreich beschrieben, sodass es vor Langatmigkeit strotzt. Und trotz der ausführlichen Darlegungen blieben die Protagonisten recht farblos. Ich konnte keinen direkten Bezug zu ihnen aufbauen, obwohl sie durchaus gelungen und unterhaltsam sind. Besonders Shara und Kranit waren schillernde Persönlichkeiten, die durch Schlagfertigkeit und Esprit überzeugen konnten.

Was ich ebenfalls sehr schade fand, war, dass die Antagonisten lange Zeit nur Theorie blieben. Ich bekam viele Informationen, wer und wie sie sind. Konnte mir ein Bild von ihnen machen, aber sie waren noch nicht richtig greifbar. Ich hätte es schöner gefunden, wenn die Gegenbuhler, wie zum Beispiel die Hexe Setembra, schon eher ins Geschehen eingebaut worden wären. So wäre die Handlung für mich interessanter und abwechslungsreicher gewesen. Obwohl die Geschichte voller Einfallsreichtum ist, konnte sie mich nicht in ihren Bann ziehen. Daher habe ich den Roman vorzeitig beendet.

Fazit: Ein rasantes, fantasievolles Action-Weltraumabenteuer, das mich mit seiner vorhersehbaren Entwicklung und langatmigen Erzählweise nicht überzeugen konnte. Liebhaber der Pulp Science Fiction-Geschichten kommen hier wohl eher auf ihre Kosten.