Rezension

Vorhersehbare und langweilige Fortsetzung der Clifton-Saga

Das Vermächtnis des Vaters - Jeffrey Archer

Das Vermächtnis des Vaters
von Jeffrey Archer

Bewertet mit 2 Sternen

Harry Clifton hat es im Jahr 1939 nach Amerika verschlagen. Dort hatte er sich ein neues Leben mit seiner Geliebten Emma gewünscht, doch nachdem er durch einen Zufall eine andere Identität annehmen kann gerät er in Schwierigkeiten. Denn Tom Bradshaw, als der sich er Harry ausgibt, ist ein gesuchter Mörder und so landet er im Gefängnis. Gleichzeitig macht sich Emma auf die Suche nach Harry, der in seiner Heimat für tödlich verunglückt gehalten wird, und macht sich auf die Reise nach Amerika. Werden sich die Beiden wiederfinden?

Man könnte meinen aus seinen Fehlern lernt man, denn bereits der erste Teil des Romans hatte mich nicht wirklich überzeugt. Doch weil ich insgesamt neugierig auf den Fortgang der Geschichte war (schließlich endet der erste Teil sehr abrupt) habe ich mich auch an den zweiten Teil gewagt und wurde wieder enttäuscht.

Glaubt man dem Klappentext, erwartet Einen eine dramatische Geschichte in den Wirren des ersten Weltkriegs, rund um Harry und Emma. Doch die Geschichte ist weitestgehend vorhersehbar, langweilig und dreht sich hauptsächlich um Emma, ihren Bruder Giles und ihren Vater Hugo. Harry kommt meiner Meinung nach viel zu kurz und gerät mal wieder von einer Schwierigkeit in die Nächste. Das liegt vor allem an seiner Naivität und dem Glauben an das Gute im Menschen, obwohl er doch bereits im ersten Teil sehr oft enttäuscht wurde. Trotzdem schafft er es auch im zweiten Teil wieder mit viel Glück und einigen unwahrscheinlichen Umständen aus der Klemme. Seine Freunde sind immer die cleversten, sportlichsten, hilfsbereitesten und seine Probleme lösen sich häufig von allein. Glück für ihn, Pech für den Leser, es kommt überhaupt keine Spannung auf.

Obwohl Harry die Hauptperson des Roman sein sollte, schließlich handelt es sich um die „Clifton“-Saga, werden Emma Barrington und ihre Familie schnell zu den Protagonisten. Sie macht sich auf die Suche nach Harry in New York und dabei ist ihr Weg deutlich weniger dramatisch als angekündigt. Ihr Bruder Giles verpflichtet sich parallel bei der Armee und trifft auf alte Bekannte und sein Vater Hugo freut sich über den vermeintlichen Tot seines unehelichen Sohnes Harry. Die „Barrington-Saga“ würde die Buchreihe deutlich besser beschreiben.

Neben der nicht wirklich spannenden Geschichte ist auch der Erzählstil des Autors erneut nicht Nobelpreisverdächtig, auch wenn der Daily Telegraph auf dem Einband des Buches damit wirbt. Zum Erzählen großer Geschichten gehören für mich deutlich mehr Spannung, weniger einseitiges Glück und vorhersehbare Momente. Generell zieht sich die Geschichte wieder auf den insgesamt 480 Seiten, denn die Geschichte von Emma und Harry hätte auch auf knapp 200 abgehandelt werden. Auch wenn es nett ist zu erfahren was Giles und Maisie Clifton wiederfährt, ist es für die Geschichte absolut irrelevant.

Insgesamt konnte mich der Roman überhaupt nicht überzeugen. Er war unnötig lang, nicht besonders Spannend und auch die Charaktere haben mich nicht überzeugt, da sie zu glücklich und naiv waren. Lediglich die gute Recherche und Darstellung des zweiten Weltkriegs hat den Roman für mich gerettet. Von mir gibt es nur 2 Sterne und keine Empfehlung.