Rezension

Vorwort amüsant - ansonsten wenig Fundiertes und viel Meinungsmache

Ökofimmel - Alexander Neubacher

Ökofimmel
von Alexander Neubacher

Bewertet mit 3 Sternen

Das Vorwort war amüsant. Aber dann...

Ich hab mich, während ich mich durch das Buch durchgeackert habe, oft sehr geärgert. Einfach weil da jemand ohne die Quellen an den richtigen Stellen zu nennen seine Meinung präsentiert (nein, das Buch ist nicht sachlich objektiv und schon gar nicht wissenschaftlich fundiert) und aus den präsentierten Informationen scheinbar (oder tatsächlich) die falschen Schlüsse zieht. Manchmal fehlen auch logische Zusammenhänge, manches fand ich innerhalb des Buches widersprüchlich. Fast durch das ganze Buch hindurch bekommt man vermittelt, dass Leute, die sich für Klimaschutz einsetzen, ziemlich dämlich sind und eigentlich der Umwelt mehr schaden als nützen (wobei dann auch noch bezweifelt wird, dass menschenverursachten Klimawandel zu bekämpfen überhaupt ein lohnenswertes Ziel ist). Dabei behaupte ich jetzt einfach mal, dass der gut informierte und engagierte Normalbürger sehr vieles bereits schon wusste (sofern er regelmäßig Zeitung liest oder sich in anderer Weise gründlich informiert), unter anderem auch, dass der Klimaschutz in Deutschland zu einem großen Teil eine Mogelpackung aufgrund Gemeinschaftsarbeit von Politik und Wirtschaft ist.

Ein paar neue Dinge habe ich erfahren, aber mangels Quellenangaben nehme ich die einfach nur zur Kenntnis ohne sie gleich als Wissen zu verbuchen. Ein paar Dinge finde ich durchaus streitbar, aber da man ja das ganze Buch als reine Meinung abtun muss, lohnt sich das wohl nicht. Und ein paar Dinge finde ich durchaus nachdenkenswert (letztes Kapitel: "Was tun?"), wobei auch dort ein paar eher strittige Gedanken zum Ausdruck gebracht werden.

Daher meine Ergänzung zu "Was tun?": sich selbst informieren und kritisch mit Behauptungen auseinandersetzen und vor allem auch den Politikern auf die Finger schauen und wenn nötig auch mal draufklopfen.

Abgesehen von der fehlenden Fundierung von Fakten - da hätte ich von einem SPIEGEL-Journalisten einfach mehr erwartet- fand ich das Buch aber nicht so schlimm wie befürchtet. Eingefleischte Klimaschutzgegner können sich im Buch ebenso bestätigt sehen wie eingefleischte (oder eingevegetarischte?) Klimaschutzbefürworter. Und wer sich noch nicht entschieden hat, dem wird die Entscheidung auch mit der Lektüre des Buches nicht abgenommen.