Rezension

Vulgäre Sprache + plumpe Dialoge + sexuelle Obsession

Bad Romeo und Broken Juliet 01 - Wohin du auch gehst
von Leisa Rayven

Cassie und Ethan lernen sich 2007 kennen, als sie beide für eine der besten Schauspiel-Universitäten in New York gecastet und schließlich angenommen werden. Dass zwischen den beiden eine ganz besondere Anziehung herrscht, merken Zuschauer und Regisseure schnell, als Ethan und Cassie zusammen eine moderne Version von „Romeo und Julia“ aufführen. Im zweiten Erzählstrang begegnen wir den beiden sechs Jahre später, nachdem ihre Beziehung bereits lange gescheitert ist und sie nun wieder zusammen ein Theaterstück am Broadway aufführen sollen.

Dieses Buch hat gut angefangen, zu Beginn war ich regelrecht hingerissen von der Geschichte und dem Schauspiel-/Theater-Hintergrund, doch dann kam die pure Sex-Besessenheit und die Langeweile begann.

Die Autorin hat leider sehr viel Potential verschenkt, da die Idee von den beiden Schauspielern wirklich originell ist. Am meisten interessiert haben mich tatsächlich jene Passagen, in denen der Alltag in der Schauspielschule geschildert wurde und in denen die Lehrerin Erika den Schülern etwas über sich selbst und das Theater lehrt. Doch etwa ab Kapitel 6 durchfährt es die Autorin und man könnte meinen, ein anderer hätte an ihrer Statt das Buch zu Ende geschrieben. Plötzlich äußert Cassie sehr explizite sexuelle Fantasien, schreibt diese nieder und widmet ihre ganzen Gedanken und Gefühle nur noch ihrer sexuellen Frustration und Fixierung auf Ethans Geschlechtsteile. Das Niveau des Romans ist binnen kürzester Zeit auf ein Minimum herab gesunken.

Jener Absturz lässt sich auch am sprachlichen Niveau der Geschichte festmachen, da die Protagonisten jeder Aussage ein „Fuck“ und jedem Substantiv ein „verfickt“ voranstellen. Diese vulgäre Fäkalsprache hat mich extrem gestört und dazu beigetragen, dass diese „Liebesgeschichte“ alles war, außer romantisch und liebevoll. Dass die beiden sich geliebt haben, war zu keinem Zeitpunkt deutlich oder spürbar, da ihre einzige Verbindung offenbar darin bestand, dass in sexueller Hinsicht voneinander besessen waren. Emotional war da nichts.

Hinzu kommt noch, dass sich durch die gesamte Handlung das große Geheimnis um die Beziehung der beiden rankt. In dem Erzählstrang von 2013 erfahren wir, dass sich Ethan von Cassie getrennt hat und es wird ein RIESIGES Geheimnis darum gemacht, was denn nun vorgefallen sei. Man könnte ja meinen, Ziel des Romans sei es, dieses Geheimnis aufzudecken und nach und nach zu enthüllen, doch da kommt bis zum bitteren Ende einfach nichts. Da soll ich mich ernsthaft noch durch einen zweiten 475 Seiten starken Ausbruch sexueller Obszönitäten quälen, nur um zu erfahren, was ich bereits wissen sollte. Nein, danke.

Insgesamt ist das hier eine durch und durch schwache Leistung, die nur durch den guten Beginn bis einschließlich Kapitel 6 ein bisschen gerettet werden kann. Auf die nervigen und omnipräsenten Parallelen zu „Shades of Grey“ möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr weiter eingehen, da ich in diesem Sommer bereits zu viele Romane gelesen habe, die jenen berühmten Erotikroman einfach kopiert haben. 

Kommentare

Ywikiwi kommentierte am 17. August 2015 um 09:17

Genau das hatte ich befürchtet.. deswegen kein Buch für mich! Danke für die Rezi :)