Rezension

Wäre ich das Buch, könnte ich den ganzen Tag über mich lachen.

Wäre ich du, würde ich mich lieben - Horst Evers

Wäre ich du, würde ich mich lieben
von Horst Evers

Bewertet mit 4 Sternen

Evers versammelt auf 223 Seiten 60 Kurz- und Kürzergeschichten rund um seinen Alltag und den damit verbundenen Tücken und Stolpersteinen. Schnell gerät er dabei ins Philosophieren und spinnt die Geschichten zu einem überraschenden, manchmal auch absurden Ende weiter. Wie stellt man es zum Beispiel geschickt an, eine morgendliche Leiche im Hausflur zu übersehen?

Nicht immer so aufsehenerregend sind seine Gedanken zum "Selbstservice" im Kassenbereich des vollautomatisierten Supermarktes, dafür aber umso intimer: "...entweder Quatsch oder unanständig."

Evers beobachtet seine Mitmenschen sehr genau, insbesondere seine Freundin, die ihn dann doch besser kennt, als ihm lieb ist. Da ist dann das vorbereitete Campingwochenende mit den Kindern, vor dem er sich nicht mehr drücken kann, nur der "harmlosere" Test ihrerseits.

So kurz und knapp die Geschichten auch sind, es zieht sich ein roter Faden hindurch und was erst wie eine lose Aneinanderreihung aussieht, setzt sich dann doch so langsam zu eine Art Tagebuch von Horst zusammen.

Und ich mag ihn. Nicht nur, weil er wahrscheinlich zusammen mit Stephen Hawking und dessen Raum-Zeit-Erkenntnissen die Passagiere am Wittener Hauptbahnhof vor dem sicheren Tod gerettet hat, sondern auch, weil er Gütersloh kennt und dem Volk dort sehr genau bei ihren Plänen für die Altersvorsorge zugehört hat.

Evers Sicht der Dinge ist schon eine ganz besondere und sehr lustige. Unaufgeregt, lakonisch, aber immer mit Aussicht auf Besserung!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 17. März 2018 um 20:03

So kurze Passagen haben was, man kann sie leicht im Kopf mitnehmen.