Rezension

Wäre sie nicht so reich, würde ich sie heiraten

Es klingelte an der Tür - Rex Stout

Es klingelte an der Tür
von Rex Stout

Bewertet mit 4 Sternen

Archie Goodwin ist der Assistent von Nero Wolfe, dem fetten, berühmten Detektiv, den alle Welt für genial hält. So auch Mrs Bruner, die unfassbar reiche Witwe, die sich vom FBI belästigt fühlt. Seit Mrs Bruner auf die Idee kam, 10.000 Bücher eines Enthüllungsbuches über das FBI zu kaufen und an Größen in Wirtschaft, Medien und andere wichtige Persönlichkeiten zu schicken, wird sie permanent überwacht. Das passt ihr nicht, und sie möchte, dass Nero Wolfe etwas dagegen unternimmt. Ein Scheck über 100.000 Dollar dient als Anreiz. Gleichzeitig untersuchen Archie und Wolfe den Mord an einem Journalisten, der über das FBI recherchierte - hat der Geheimdienst sogar da die Hände im Spiel?

Wahrscheinlich muss man sich bei diesem Buch vor Augen halten, dass es vor etwa 50+ Jahren geschrieben wurde. Die Uhren tickten wohl langsamer, das merkt man dem Krimi auch an. Da werden ausführliche Beschreibungen abgeliefert, wie jemand ein Haus betritt, den Hut abnimmt, seinen Mantel dem Butler/Dienstmann/Assistenten übergibt. Solche Szenen gibt es zuhauf, wahrscheinlich würden sie heute dem Lektor zum Opfer fallen. Dadurch entstehen bis zur Mitte der Story gewisse Längen, die dem Homo Sapiens Zwotausendsiebzehnus möglicherweise langweilig vorkommen, andererseits ist es auch ein Blick in eine gewisse Zeit. Mir persönlich kam die Falle, die Wolfe dem FBI stellt, zu einfach vor, was sollte den Geheimdienst abhalten, sämtliche Beteiligten umzubringen? Aber schöne heile 60iger-Jahre-Welt, die Guten siegen, die Bösen kriegen einen auf den Hut (im Sinne des Wortes) und einen gewissen altmodischen, verstaubten Omacharme hatte das Ganze auf jeden Fall.