Rezension

Wahnsinnig sprachgewaltig

Still Chronik eines Mörders - Thomas Raab

Still Chronik eines Mörders
von Thomas Raab

Am Nikolaustag wird der kleine Karl geboren und schreit fortan ohne Unterlass. Seine Eltern, die Nachbarn, ds ganze Dorf leidet unter seinem Gebrüll... Doch eines Tages findet der Vater den Grund für das Gebrüll heraus: der kleine Karl hat ein hypersensibles Gehör. Er leidet Schmerzen bei den leisesten und weit entferntesten Gesprächen und Lauten. In ihrer Verzweiflung richten die Eltern ihrem kleinen Sohn ein isoliertes geräuschgedämpftes Zimmer im Keller ein, wo er sich in eine Welt aus Büchern vertieft und rasch lernt. Karl ist hochintelligent und schafft sich seine eigene kleine Welt. Seine Mutter bleibt ihm allerdings fern, er kann ihre kreischende Stimme nicht ertragen....So empfindet Karl den Selbstmord seiner Mutter auch nicht als verstörend, nein, er geniesst die von ihr ausgehende Stille und ist hochzufrieden. Der Tod hat mithin keinen abschreckenden Charakter mehr für ihn.
Trotz des Lebens im Keller bekommt Karl tagsüber natürlich viel, zu viel mit, denn er hört seine Eltern reden, die Dörfler reden- und nicht alles was er hört, kanner verarbeiten....

"Still" lässt uns die Entwicklung eines Mörders und dessen Psyche miterleben und zwar so extrem fesselnd, dramatisch und sprachgewaltig, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ein einzigartiges Drama mit Thrillerelementen, tief bewegend und verstörend. Mehr als 5 Punkte sind leider nicht zu vergeben ! Fantastisch!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 01. April 2020 um 08:54

Feine Rezension.